Antwerpen. Der Antwerpener Hafen legt beim Güterumschlag weiter zu – doch die Wachstumskurve fällt flacher aus. Wie der Städtische Hafenbetrieb (SHA) mitteilte, gingen in den ersten neun Monaten rund 142 Millionen Tonnen Ladung über die Kaikanten des zweitgrößten europäischen Seehafens. Das entspricht einem Zuwachs von gut 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch im ersten Halbjahr lag das Mengenplus beim Gesamtumschlag bei gut 10,4 Prozent. Der SHA selbst räumt eine „Wachstumsverlangsamung" gerade im dritten Quartal ein.
Auch beim Containerumschlag, einem der Kernbereiche des Universalhafens, fiel der Mengenzuwachs gedämpfter aus. Auf Standardcontainer-Grundlage konnte sich der Scheldehafen im Neunmonatszeitraum um 3,1 Prozent auf insgesamt 6,5 Millionen TEU verbessern. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr lag das Wachstum noch bei 4,3 Prozent. Die containerisierte Stückgutmenge liegt im aktuellen Berichtszeitraum mit 79,2 Millionen TEU um gut 2,7 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Zu den herausragenden Gütersegmenten gehörte in den zurückliegenden neun Monaten der konventionelle Stückgutumschlag. Die hier akkumulierten 9,7 Millionen Tonnen stellen ein Plus von gut 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar.
Einmal mehr wurde Antwerpen seinem Ruf als führender Umschlagplatz in der Nordwestrange für Eisen- und Stahlerzeugnisse gerecht. 6, 5 Millionen Tonnent und damit fast zwei Drittel der konventionellen Stückgutmenge entfielen auf dieses Gut. Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung stimmt den Hafenbetrieb auch nicht sorgenvoll, dass der Stahlkonzern Arcelor Mittal sein Werk in Lüttich schließen wird. SHA-Chef Eddy Bruyninckx erwartet von dieser Entscheidung „keinen nachhaltig wirkenden Einfluss auf die internationale Wettbewerbsposition Antwerpens als Stahlhafen". Viel entscheidender als die reine Umschlagmenge sei die mit dem Ladungsgut verbundene logistische Wertschöpfung. Hier hätten der Hafen Antwerpen und die auf dieses Gut spezialisierten Hafenunternehmen traditionell viel zu bieten. Was man jedoch als Folge der Hochofen-Schließung in Lüttich (Luik/Liège, d.Red.) spüren dürfte, sei der mit der Maßnahme einhergehende Umschlagmengenverlust bei den über Antwerpen herangeführten Rohstoffen wie Erzen und Kohlen.
Doch auch beim konventionellen Stückgutumschlag gab es rückläufige Umschlagergebnisse. Das trifft vor allem für den Papier- und Zellulose-Umschlag zu, der um ein gutes Drittel auf 0,56 Millionen Tonnen zurückging.
Der Massengutbereich verbesserte sich in der aktuellen Berichtsperiode um gut 14 Prozent auf 50,1 Millionen Tonnen. Vor allem Flüssigladung legte zu, und zwar um 21,6 Prozent auf insgesamt 35,6 Millionen Tonnen. Mit rund 14,5 Millionen Tonnen verschlechterte sich das Ergebnis bei trockenem Massengut um 1,2 Prozent. Stark rückläufig waren der Umschlag von Erzen – minus 9,9 Prozent auf 2,2 Millionen Tonnen – sowie Schrott – minus 16,9 Prozent auf 0,85 Millionen Tonnen.
Der Hafenbetrieb freut sich indes – auch unter dem Gesichtspunkt Hafengeldeinnahmen – um eine Zunahme der Schiffsanläufe um 5,6 Prozent auf 11.630 Frachter in den ersten neun Monaten. Dabei gibt es einen klaren Trend zu größeren Schiffen. (eha)