Richtig sichern für den Handel

Kompliment, fast alles richtig gemacht, denn im Grunde ist der Handel zufrieden mit der Ladungssicherung der bei ihm eintreffenden Paletten. In einer vom EHI Retail Institute erstellten Studie zu den Verpackungsanforderungen des Handels gibt über die Hälfte der befragten Händler zu Protokoll, dass sich die Ladungssicherung in den vergangenen drei Jahren "eher verbessert" hat. Der Rest stimmte für "gleich geblieben". Gut drei Viertel der Händler sind mit der Ladungssicherung zufrieden. Trotzdem, ausruhen auf den Lorbeeren ist nicht, denn der Handel hat ganz bestimmte Vorstellungen, wie palettierte Ware, die bei ihm ankommt, gesichert sein soll. Paletten nur vom Feinsten Das Fundament bildet die Euro-Palette. Die muss für den Einsatz beim Handel nicht nur für Lagerung und Transport gebrauchsfähig sein, sondern auch maschinengängig, fördertechniktauglich und hochregallagerfähig (MFH-tauglich). Diese Eignung erfüllen sowohl neue Paletten als auch Paletten der Klassen A oder B. Die Definitionen der Qualitätsklassen haben die Standardisierungsorganisation GS1 Germany und die Palettenorganisation EPAL festgelegt (siehe VerkehrsRundschau Ausgabe 1-2/2015). Auf ihnen beginnt das große Stapeln. Hier haben es die Händler gerne, wenn die Palettenpacker auf den Bau von Türmchen verzichten und die Verbundstapelung nutzen. Oder anders formuliert: Mauern bauen. Ein verschachtelter, stabilisierender Lagenverbund, bei dem die Packer die Verpackungseinheiten ähnlich den Steinen einer Mauer versetzt aufeinanderstapeln. Beim Turmbau (Säulenstapelung) werden die Verpackungseinheiten dagegen direkt übereinander gestapelt. Das ist im Vergleich weniger stabil. Zudem bleiben die Paletten auch dann stabil, wenn die zur Sicherung eingesetzte Stretch- oder Schrumpffolie entfernt wurde. Das erleichtert den innerbetrieblichen Transport der Ladungsträger. Die Verbundstapelung schließt quadratische Verpackungseinheiten aus. Hier legt der Handel Wert auf Quader im ISO-Maß. Es sollen also Untermaße und Vielfache des Grundmoduls 600 mal 400 Millimeter zum Einsatz kommen. Doch Vorsicht, bei der verschachtelten Verbundstapelung stehen Ecken und Kanten der Kartons nicht direkt übereinander, die Ladeeinheiten müssen daher entsprechend stabil sein. Damit die Depalettierungstechnik nicht ins Schleudern kommt, darf eine Palette nur in einem Lagenbild, Turm oder Mauer, gebaut werden. Ein Wechsel auf demselben Ladungsträger ist erwünscht. Zudem sollten gleich viele Verpackungen auf jeder Ebene sein. Zwischenlagen stören Auch wenn sie die Stabilität erhöhen, Zwischenlagen und Klebstoff mögen Händler gar nicht. Sie sollten nur verwendet werden, wenn ohne ihren Einsatz die Stabilität der Ladung durch den schlechten Verbund der Transportverpackungen einer Lage nicht gewährleistet ist. Sind Zwischenlagen nötig, müssen sie zwischen allen Lagen eingesetzt werden, sonst kommt der Depalettierroboter durcheinander. Die Zwischenlage muss einteilig sowie plan sein und mindestens 1100 mal 700 Millimeter messen. Als Material kommt Voll- oder vorzugsweise Wellpappe infrage. Kartonzuschnitte, Folie, Hartfaserplatten, Kunststoff oder Papier sind unerwünscht. Zudem muss die Zwischenlage ausreichend fest und steif sein. Beim Abheben der Lage durch den Depalettierer darf sich die Zwischenlage nicht verformen oder verbiegen. Eine Biegung von 40 Millimetern ist hier die Grenze. Zwar darf die Lage nicht zu rutschig sein, Sprühkleber und Antirutschbeschichtungen indes stören beim Verschieben der Ware während des Depalettiervorgangs und sind nur bei sehr glatten, beispielsweise lackierten Verpackungseinheiten empfehlenswert. Nicht gerne gesehen sind Löcher oder Perforationen in den Zwischenlagen oder Zwischenlagen, die an die Ware geheftet oder geklebt sind. Löcher beeinträchtigen die Vakuumsauger. Auch untereinander sollten die einzelnen Lagen auf der Palette nicht verklebt sein. Das Fixieren von nebeneinander stehenden Transportverpackungen ist beim Handel ebenfalls unbeliebt. Beides erschwert das Depalettieren. Lässt sich Klebstoff nicht völlig vermeiden, sollte er, anders als im Privatleben, nicht zu stark kleben. Beim Abheben der Verpackungen von der Palette dürfen die Verpackungen nicht beschädigt werden. Nach dem Trennen der Lagen sollte der Klebstoff nicht mehr haften, sonst pappen die Verpackungen an der Fördertechnik fest oder verschmutzen selbige. Daher rät das EHI, die Klebespritzer auf den Oberseiten der Packungen aufzutragen. Black isn't beautiful Ist die Palette fertig gemauert, geht es ans Verputzen. Hierzu kommt Stretch- oder Schrumpffolie zum Einsatz. Sie schützt das Bauwerk vor Instabilität und Schmutz. Dabei muss die gesamte Ladung erfasst sein und so stark umwickelt, dass sie sich weder gegeneinander noch gegen die Palette verschieben kann. Dazu ist eine Verbindung zwischen Ware und Palettenholz erforderlich. Die Wicklung sollte daher bis zum Deckbrett der Palette reichen. Die Gabelfreiräume dabei nicht umwickeln. Werden Paletten übereinander gestapelt (Sandwichpaletten), sind diese separat in Folie einzuwickeln, da sie sich sonst nicht trennen lassen. Die verwendete Folie sollte transparent und nicht selbstklebend sein. Schwarze oder farbige Folien stören die Sensoren der Fördertechnik und sind teurer beim Entsorgen. Zudem stört Farbe in der Warenannahme beim Blick auf die Ware und bei der Identifikation. Etiketten gehören außen auf die Folie geklebt. Wer so sichert, stellt den Handel zu 100 Prozent zufrieden. Mehr zum Thema im Dossier Ladungssicherung www.verkehrsrundschau.de/dossiers