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Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk teilen Laderäume

03.02.2025 13:36 Uhr | Lesezeit: 3 min
Container von Maersk und Hapag-Lloyd
Maersk und Hapag-Lloyd teilen sich Laderäume anlässlich ihres Projektes "Gemini Cooperation"
© Foto: SvenSimon/ picture alliance

Die neue "Gemini Cooperation" will die Pünktlichkeit ihrer Containerschiffe steigern. Dazu setzen die Reeder aus Deutschland und Dänemark auf ein System aus der Luftfahrt. Der Erfolg: ungewiss.

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Die Großreedereien Hapag-Lloyd und Maersk sind seit heute offiziell Teil einer Allianz. Das bedeutet, dass Reedereien aus Hamburg und Kopenhagen, die zu den größten der Welt gehören, den Laderaum ihrer Containerschiffe teilen. Die schon seit mehr als einem Jahr vorbereitete Partnerschaft nennt sich "Gemini Cooperation". 

Moderne Allianzen in der internationalen Schifffahrt entstanden in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre. Heutzutage sind sie wesentlicher Bestandteil des Wirtschaftszweigs. Sie ermöglichen es Reedereien, Kosten zu senken und ihr Angebot zu erweitern. Preisabsprachen sind den Unternehmen nicht erlaubt. 

Reedereien wollen Pünktlichkeit steigern

Konkurrenten von Hapag-Lloyd und Maersk dürften interessiert verfolgen, ob die Schiffe der Zwillings-Allianz künftig wieder pünktlicher fahren. Die Allianz hat angekündigt, nach einigen Monaten eine sogenannte Fahrplanzuverlässigkeit von Start- zu Zielhafen von mehr als 90 Prozent zu erreichen. Der gesamten Branche scheitert seit der Corona-Pandemie daran, frühere Pünktlichkeitswerte zu erzielen. 

Nach Zahlen der Kopenhagener Analysefirma Sea-Intelligence war Maersk im Dezember des Vorjahres mit 60,4 Prozent die pünktlichste der großen Linienreedereien. Hapag-Lloyd kam demnach auf 49 Prozent. Der Leiter des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik in Hamburg, Carlos Jahn, nennt das Pünktlichkeitsziel der Allianz "ambitioniert". Er verweist darauf, dass auch im Jahr vor der Corona-Pandemie Werte von mehr als 90 Prozent verfehlt worden seien. Ob die "Gemini Cooperation" ihr Ziel erreichen werde, könne er vorab nicht sagen. Das sei ein Fall für die Glaskugel. 

Luftfahrt als Ideengeber 

Verlässlicher sollen die Containerschiffe der Allianz dank des sogenannten Hub-and-Spoke-Systems fahren, das seit vielen Jahren in der Luftfahrt in abgeänderter Form genutzt wird. Das System sieht vor, dass die großen Containerschiffe allein die großen Häfen ("Hubs") anlaufen. Von dort werden die Waren weiterverteilt. Das Kalkül der Allianz lautet: Weniger Hafenanläufe führen zu weniger Verspätungen. 

Wettbewerber MSC fährt allein

Hapag-Lloyd und Maersk waren zuvor in unterschiedlichen Allianzen gebunden. Hapag-Lloyd war bis heute Teil von "The Alliance". Dem Bündnis gehörten die Reedereien ONE aus Japan (Sitz in Singapur), HMM aus Südkorea und Yang Ming aus Taiwan an. Die asiatischen Reedereien planen, in der «Premier Alliance» weiter zusammenzuarbeiten. 

Maersk und die weltgrößte Reederei MSC aus der Schweiz trennten sich zum Jahreswechsel. MSC ist derzeit nicht Teil einer Allianz. Das Unternehmen aus Genf betreibe sein weltweites Netzwerk selbst, ohne einen Partner zu benötigen, heißt es auf Anfrage. Mit den Reedereien der «Premier Alliance» werde allein beim Mieten und Vermieten von Containerstellplätzen zusammengearbeitet. 

Entscheidung fürs Kap der Guten Hoffnung 

Im Oktober hatten Hapag-Lloyd und Maersk entschieden, das Rote Meer weiter nicht durchfahren zu wollen. Seit Herbst 2023 hatten die jemenitischen Huthi immer wieder Schiffe attackiert. Anlässlich der Waffenruhe im Gaza-Krieg kündigten die Huthi zuletzt an, Angriffe einzuschränken. Die Allianzpartner wollen dennoch am geplanten Netzwerk festhalten, heißt es. 

Statt das Rote Meer zu passieren, sollen die Schiffe wie bislang am Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas vorbeifahren. Dadurch dauert beispielsweise die Strecke Singapur-Rotterdam ungefähr zehn Tage länger, wie Hapag-Lloyd kalkuliert hat. Um das "Kap-Netzwerk" zu bedienen, benötigt die Allianz mehr Schiffe: etwa 340 statt rund 300 sollen zum Einsatz kommen.

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