Berlin. Nach den Wetterproblemen im Winter dringt der Bund auf höhere Streusalzreserven. Es sei nicht hinnehmbar, „dass in Folge extremer Lieferengpässe vielerorts die Salzlager frühzeitig leer sind und die Salzindustrie nicht mehr entsprechend dem täglichen Bedarf nachliefern kann", schrieb Verkehrsminister Peter Ramsauer in einer Winteranalyse an den Verkehrsausschuss des Bundestags. „Da vergleichbare Witterungssituationen auch künftig nicht ausgeschlossen werden können, sind alle zuständigen Stellen gehalten und gefordert, aus den jüngsten Erfahrungen zu lernen, deren Ursachen genau zu analysieren und daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen", fordert Ramsauer.
Allein auf den Bundesstraßen musste nach 880.000 Tonnen in den Vorjahren im Winter 2009/2010 rund 1,4 Millionen Tonnen Streusalz eingesetzt werden - für den aktuellen Winter gibt es noch keine Zahlen. Um die Salzvorräte künftig zu verbessern, orderte die Bundesanstalt für Straßenwesen im Auftrag Ramsauers eine Salzprobe aus Südamerika. Zur Aufstockung der Lagerkapazitäten würden die Länder auch die Nutzung von Hallen auf früheren Militärgeländen erwägen.
Ramsauer wird am Mittwoch dem Ausschuss zum Winterverkehr Rede und Antwort stehen. Im Fokus dürfte das Bahnchaos stehen. Die Deutsche Bahn räumte in einem Schreiben an den Ausschuss erhebliche Mängel ein; so seien zeitweise mehr als zehn Prozent der Triebzüge ausgefallen und die Pünktlichkeit im Fernverkehr unter 70 Prozent gesunken. Ramsauer fordert mehr Investitionen - die Konsequenz könnte sein, dass die Börsenpläne der Deutschen Bahn vorerst auf Eis gelegt werden müssten. (dpa)