Radu Dinescu im Gespräch

Was sind Ihre Ziele als neuer IRU-Präsident? Der neue Vorsitz bedeutet keine Änderung, sondern eine Fortsetzung der Bemühungen der IRU, die Herausforderungen im Straßenverkehrssektor anzugehen und die bevorstehenden Innovationsmöglichkeiten zu nutzen. Daher konzentriere ich mich auf den Dialog, auf Nachhaltigkeit und Solidarität unter den Unternehmen. Wir als Branche müssen über die nationalen Interessen hinausblicken und unsere Anstrengungen harmonisieren, um ein nachhaltiges Wachstum der Branche zu gewährleisten. Welche Herausforderungen wollen Sie in den nächsten zwei Jahren in dem Amt angehen? Angesichts von Handelskriegen und geopolitischen Unsicherheiten brauchen wir künftig Marktzugangs- und Zollregelungen, die einen reibungslosen Güterverkehr und einen effizienten weltweiten Handel ermöglichen. Das TIR-Versandsystem könnte ein wesentlicher Bestandteil einer Post-Brexit-Lösung sein. Das vereinfachte Zollverfahren führt zu einer Reduzierung der Wartezeiten beim Grenzaufenthalt und erleichtert Transporte ins Vereinigte Königreich. Eine Gefahr bedeutet langfristig der Fahrermangel für die Straßenverkehrsunternehmen. Als Branchenvertreter wollen wir mit Regierungen und Gewerkschaften zusammenarbeiten, um dessen Ursachen anzugehen und mehr Frauen und Jugendliche für den Job zu begeistern, indem wir das Image verbessern. In diesem Zusammenhang wünschen wir uns, dass die gesetzlichen Anforderungen an das Mindestalter für junge Menschen, die Berufskraftfahrer werden wollen, gesenkt werden. Bessere Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer will auch die EU. Was halten Sie vom ersten Mobilitätspaket, das über Jahre kontrovers unter den Mitgliedstaaten diskutiert wurde und nun endlich verabschiedet werden soll? In einer entscheidenden Phase der Verhandlungen über das EU-Mobilitätspaket kommt es darauf an, dass wir auf gemeinsame Ziele hinarbeiten und dabei alle Beteiligten des Straßenverkehrssektors berücksichtigen. In meinen beiden Funktionen als IRU-Präsident und UNTRR-Generalsekretär plädiere ich für einen ganzheitlichen Ansatz. Einfachere, durchsetzbare und harmonisierte Vorschriften für den Straßenverkehr in der gesamten EU bleiben oberste Priorität. Wichtig sind auch EU-weite Bestimmungen, die einen einheitlichen Verkehrsraum, die Freizügigkeit im europäischen Binnenmarkt und das Erreichen der Dekarbonisierungsziele gewährleisten. Was halten Sie von der neuen EU-Kommissarin Adina Ioana Valean, die künftig für Mobilität und Verkehr zuständig sein wird? Das Mandat von Frau Valean, sich für einen nachhaltigen, sicheren und erschwinglichen Transport einsetzen zu wollen, steht im Einklang mit den IRU-Zielen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, um sowohl die Dekarbonisierungsbemühungen unserer Mitglieder zu unterstützen als auch verstärkt in Innovation und Ausbildung zu investieren, um die Straßen sicherer zu machen. Dank unserer gemeinsamen Sprache und Kultur wird bei Übersetzungen auch nichts verloren gehen. Dinescu löst Labrot als IRU-Präsidenten ab Radu Dinescu löst zum Jahreswechsel Christian Labrot als Präsident der International Road Transport Union (IRU) ab. Der Rumäne war bisher Vizepräsident der IRU und ist zugleich Generalsekretär des rumänischen Transportverbands UNTRR.Die IRU ist der Weltdachverband der Straßentransportwirtschaft. Er vertritt 180 Mitgliedsverbände aus 73 Ländern und verwaltet das Zollabkommen über den internationalen Warentransport mit Carnet TIR. Radu Dinescu ab 2020 neuer Präsident der International Road Transport Union (IRU)