Fehmarn. Beim Besuch von Bundesverkehrsministers Peter Ramsauer (CSU) auf der Ostseeinsel Fehmarn kam es am Samstag zu Demonstrationen gegen den geplanten Auto- und Bahntunnel zwischen Dänemark und Deutschland. Die etwa einhundert Demonstranten sowie die Teilnehmer eines Bürgerforums forderten den im Jahr 2008 mit Dänemark geschlossenen Staatsvertrag über den Bau der festen Beltquerung aufzukündigen. Bis zum Jahr 2020 wollen die Dänen die Insel Fehmarn über drei jeweils etwa 18 Kilometer lange Tunnelröhren mit dem dänischen Lolland verbinden.
Peter Ramsauer lehnte bei seinem ersten Besuch vor Ort eine Aufkündigung der noch von seinem Vorgängen Wolfgang Tiefensee (SPD) geschlossenen Verträge ab: „Ich stehe zu diesen Dingen auch inhaltlich." Mit Blick auf den Ausbau der Bahn-Hinterlandanbindung verwies der Minister auf ein hohes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Selbst bei steigenden Kosten werde der Ausbau der Bahntrasse wirtschaftlich bleiben. Bislang sind dafür offiziell 800 Millionen Euro veranschlagt. Nach Schätzungen des Bundesrechnungshofs könnten die Kosten aber auf 1,7 Milliarden steigen.
Den Tunnel-Bau selbst finanziert Dänemark. Die Planungsgesellschaft Femern A/S beziffert die Kosten inzwischen auf 5,5 Milliarden Euro. Sie sollen durch Mautgebühren innerhalb von 35 Jahren wieder eingefahren werden. Die Kritiker fürchten negative Auswirkungen auf den Tourismus, Wirtschaft und Bewohner in der Region Fehmarn und Ostholstein. Wege und Orte würden durch die Schienen-Hinterlandanbindung zerschnitten, der zu erwartende Bahnlärm stößt ebenfalls auf Widerstand. Ein Teil der Gegner hält den Tunnel für völlig überflüssig und verweist auf Verkehrsprognosen, die ein eher geringes Aufkommen vorhersagen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende in Fehmarns Stadtvertretung, Christiane Stodt-Kirchholtes, appellierte an Ramsauer, den Ausstieg aus dem Projekt einzuleiten. (dpa/ak)