Berlin. Das Tauziehen um das umstrittene Projekt „Stuttgart 21" verschärft immer mehr das politische Klima zwischen Bahnchef Rüdiger Grube und Bündnis 90/Die Grünen. „Er pöbelt gegen die neue Landesregierung, statt den Abschluss des Stresstests abzuwarten. Für den Chef eines bundeseigenen Unternehmens ist das vollkommen unangemessen", sagte Anton Hofreiter (Grüne), der kürzlich zum neuen Vorsitzenden des Bundestagsverkehrsausschusses gewählt worden war, der VerkehrsRundschau.
Sein Amtsvorgänger, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann, ebenfalls Grüne, warnte die Bahn vor finanziellen Risiken beim Weiterbau des Bahnprojekts. Angesichts „etlicher ungelöster technischer und rechtlicher Fragen" gehe das Unternehmen mit der Fortsetzung der Bauarbeiten und der „übereilten" Auftragsvergabe von Tunnelarbeiten „ein hohes rechtliches und tatsächliches Risiko" ein, heißt es in einem Schreiben Hermanns an Grube. „Die Bahn sollte es unterlassen, der Politik Täuschung vorzuwerfen, da sie bis heute keine Klarheit über die tatsächliche Entwicklung der Kosten für ‚Stuttgart 21' herstellt.
Der Grünen-Parteivorsitzende Cem Özdemir warnte, Grube solle sich nicht „vor den schwarzgelben Karren spannen lassen". Der Konzernchef hatte der Landesregierung indirekt mit einer Klage gedroht und den Grünen „Volksverdummung" vorgeworfen, da die Partei trotz bindender Verträge den Stopp von „Stuttgart 21" versprochen habe. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wies dies als „unangemessen" zurück. (jök)
P.Georg