Profilieren durch Inhalte

Der August ist für eine Logistikveranstaltung eine tote Zeit: Überall in Deutschland ist die arbeitende Bevölkerung zur Hälfte im Urlaub - und die andere Hälfte schlägt sich mit der Urlaubsvertretung herum. Überall in Deutschland? Nein! In Hamburg treffen sich 500 Logistiker gerade zur heißesten Zeit des Jahres auf Einladung der Logistikinitiative Hamburg zum Sommerfest. Zugegeben, lange Reden oder Fachvorträge stehen nicht im Mittelpunkt der populären Veranstaltung, die jedes Jahr an einem anderen Ort stattfindet. Aber manches Geschäft oder Projekt, das im Herbst gestartet wird, wurde bei Bier oder Wein während des Sommerfestes eingefädelt. Neun Arbeitskreise in der LIHH "Wir mussten die Teilnehmerzahl sogar begrenzen, um den Charakter eines aktiven Networkings zu erhalten", sagt Carmen Schmidt, stellvertretende Clustermanagerin und Mitglied der Geschäftsführung der Logistikinitiative. Zusammen mit Clustermanager Werner Gliem und sechs weiteren Mitarbeitern managt sie die LIHH, die mit 500 Mitgliedern und der Auszeichnung mit dem Gold-Label der European Cluster Excellence Initiative (ECEI) als eines der erfolgreichsten Branchennetzwerke im Bereich der Logistik in Deutschland gilt. Das Sommerfest mag wie ein überflüssiger Farbtupfer erscheinen - aber auch dieses Treffen dient dem Aufbau und der Förderung eines aktiven Branchennetzwerkes, das als eines der Stärken der Logistikinitiative gilt. Nur so ist es zu erklären, welche Hebelwirkung die personell nicht üppig bestückte Geschäftsstelle in der Logistikwirtschaft von Hamburg und der umliegenden Metropolregion entfaltet. Neun Arbeitskreise existieren im Rahmen der Logistikinitiative: von der Binnenschifffahrt, dem Schienenverkehr, Logistikflächen, Nachhaltigkeit, Risiko & Recht, Verkehr, Standortprofilierung, Future Logistics sowie Personal & Qualifizierung sind alle großen Aktionsfelder der Initiative hier abgebildet. Jüngstes Baby ist der Kreis Schienenverkehr, der sich zum Ziel gesetzt hat, den Güterverkehr per Bahn leistungsfähiger zu machen. Hafenzugänge, Entgelte, Slotvergaben und bessere Rangierdienstleistungen sowie Investitionen in die Infrastruktur wurden als mögliche Arbeitsfelder definiert. Ein erheblicher Teil der Arbeit wird ehrenamtlich erledigt. So bestehen Leitung und Mitglieder der Arbeitskreise in der Regel aus Personen, die aus den Mitgliedsunternehmen stammen. Sie organisieren Veranstaltungen oder erarbeiten Leitfäden, die den Mitgliedern der LIHH zur Verfügung gestellt werden. Masterplan mit 32 Projektideen "Wir wollen uns als Logistikinitiative über Inhalte profilieren", sagt Carmen Schmidt. Inhaltliche Schwerpunkte setzt die LIHH durch ihr Jahresthema. "Logistik geht neue Wege", hieß es im Jahr 2014, als das Thema Verkehrsinfrastruktur Dreh- und Angelpunkt der Arbeit war. Sowohl in der Frühjahrs- als auch in der Jahreskonferenz bündelte die Logistikinitiative die Anforderungen der Logistikwirtschaft. Als Resultat entstanden 32 Projektideen, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Center für Maritime Logistik (CML) zu einem Masterplan zusammengefasst wurden. Beispiele: die Circle Line Rail und die Circle Line Sea zur Verlagerung von hafeninterner Umfuhr auf Schiene und Binnenschiff. Generell findet unter der Flagge der Logistikinitiative Hamburg rege Projektarbeit statt - oder wird durch sie unterstützt. Beispiele sind das Berufsorientierungspotenzial www.logistik-lernen-hamburg.de oder eine Innovationsdatenbank, die geförderte Innovationsvorhaben der Logistikunternehmen aus der Metropolregion Hamburg enthält. Jahresthema 2015: Standortprofilierung In diesem Jahr ist das Schwerpunktthema der LIHH die Standortprofilierung - unter dem Motto: Logistik - Gut für Hamburg". Allerdings verfolgt die LIHH einen anderen Ansatz als den eines reinen Standortmarketings. Beim Standortmarketing agiert die LIHH sogar eher zurückhaltend. "Unsere einzigen Messepräsenzen haben wir auf der Transport Logistic in München und auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin", sagt Schmidt. Der Grund: Auf den großen internationalen Messen hält das Hafen Hamburg Marketing als Plattform der Hafenunternehmen die Hamburger Logistikfahne hoch. Mit dem HHM und anderen Wirtschaftsförderungs- und Vermarktungsinstitutionen kooperiert die Logistikinitiative. Schwerpunkt der Frühjahrskonferenz war das Thema "Image der Logistik", wobei es unter anderem um Akzeptanz der Logistik in der Bevölkerung ging - und die Möglichkeiten, diese nachhaltig zu verbessern. Es gibt noch weitere Aspekte der Arbeit der Logistikinitiative, die auf den Standort abstrahlen. Beispiel dafür ist die Verleihung des Hanse Globes als wichtiger Logistik- Nachhaltigkeitspreis. Auch international positioniert sich die Logistikinitiative - beispielsweise als Veranstalter eines deutsch-türkischen und eines deutschdänischen Logistikforums. "Internationalität ist ein wichtiges Ziel für uns", sagt Carmen Schmidt. Sehr intensiv kümmert sich die Logistikinitiative um die Nachbarschaft. "Die Logistik macht nicht an der Stadtgrenze Halt", betont Schmidt. Das stimmt für Hamburg in besonderem Maße. Die Knappheit an Logistikflächen ist beispielsweise oft nur in Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu bewältigen. Und die Verkehrsströme aus der Hansestadt und ihrem Hafen reichen bis weit in das Umland hinein. Dieser Erkenntnis verdankt Hamburg seine Metropolregion, die im Norden weit nach Schleswig-Holstein, im Westen bis an die Elbmündung, im Süden bis in den Heidekreis und nach Osten bis nach Mecklenburg-Vorpommern hineinragt. Ansprechpartner für die Logistiker ist Jürgen Glaser von der Süderelbe AG, die in der südlichen Metropolregion Wirtschaftsförderung und Clustermanagement betreibt. Stadt Hamburg unterstützt die LIHH Organisiert ist die LIHH als öffentlichprivate Partnerschaft. Den öffentlichen Teil übernimmt die Behörde für Wirtschaft Verkehr und Innovation (BWVI) der Hansestadt Hamburg. Sie unterstützt die Logistikinitiative als Clustermanagement für Logistik. Der privatrechtliche Verein Logistikinitiative-Hamburg sorgt für den Input aus der Wirtschaft - sowohl inhaltlich als auch finanziell. Das Angebot wird ausgezeichnet genutzt: Mehr als 500 Unternehmen und Privatpersonen haben sich der Logistikinitiative angeschlossen. Leitungsgremium ist ein Kuratorium, dem Führungspersönlichkeiten aus der Hamburger Logistikwirtschaft und des Staatsrates der BWVI angehören. Sprecher ist Peer Witten, Aufsichtsratsmitglied der Otto Group und Aufsichtsratschef der HHLA. Logistikinitiative Hamburg Zahlen und Fakten Mitglieder: mehr als 500 Unternehmen in der Logistikinitiative e.V.Kosten: Mitgliedsunternehmen bis unter 50 Mitarbeiter und natürliche Personen: 240 Euro; ab 50 bis unter 250 Mitarbeiter: 480 Euro, ab 250 bis unter 1000 Mitarbeiter: 960 Euro; ab 1000 Mitarbeiter 1.920 Euro. Young Professionals' Network Logistics (YPNL): 60 EuroSprecher: Peer Witten, Mitglied des Aufsichtsrates der Otto Gruppe und Vorsitzender des Aufsichtsrates der HHLAOrganisation: Die Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) ist über ein zentrales Cluster-Management organisiert, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Die Clustermanager Werner Gliem und Carmen Schmidt sind gleichzeitig Sprecher der Logistikinitiative. Ein Kuratorium steuert das Cluster-Management. Es setzt sich aus Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und dem Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Arbeit zusammen. Vorsitzender des Kuratoriums ist Peer Witten. Flankierend wird die Initiative vom Logistik-Initiative Hamburg e.V. und seinen Mitgliedern unterstützt. Die Freie und Hansestadt Hamburg (BWVI) unterstützt die Logistik-Initiative Hamburg, um den Logistikstandort Hamburg und seine Unternehmen zu stärken. Die LIHH ist eine öffentlich-private Partnerschaft.Aktionsfelder: Einsatz für die Bereitstellung von Gewerbeflächen und bedarfsgerechter Infrastruktur, Standortprofilierung, Förderung von Innovation und Technologie, Sicherung des Arbeitskräftepotenzials durch Förderung von Aus- und Weiterbildung sowie Qualifizierung, Aufbau eines Kompetenznetzwerks, Förderung nachhaltiger Logistik. hel