Praxistag Ladungssicherung

Praxistag Ladungssicherung Form der Qualitätssicherung Nicht nur über neue Verladeempfehlungen informierte der Praxistag Ladungssicherung der VerkehrsRundschau die rund 100 Teilnehmer. Er zeigte ihnen auch die Entwicklungen bei Umsetzung und Kontrolle des Themas auf. Als „rasant“ charakterisierte Andreas Marquardt, Präsident des Bundesamts für Güterverkehr (BAG), die Entwicklung des Themas Ladungssicherung in den letzten Jahren. Während des 5. Praxistags Ladungssicherung der VerkehrsRundschau auf dem Werksgelände von Iveco in Ulm berichtete er aus der Kontrollpraxis des BAG: Verglichen mit früheren Zeiten, als auf den Straßen „der wilde Westen beim Thema Ladungssicherung herrschte“, so Marquardt, sei man auf einem sehr guten Weg. Spezielle Problemgruppen existierten aber beispielsweise noch mit den Kühlfahrzeugen, die einen extrem glatten Boden und kaum geeignete Sicherungseinrichtungen aufwiesen, ebenso wie mit Kleintransportern. „Hier ist die Kenntnis nicht so ausgeprägt, wie man sich das wünschen würde“, so seine Erfahrung. Ein hohes Unfallgeschehen in diesem Bereich stellte auch Klaus Ruff, stellvertretender Präventionsleiter bei der Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft (BG Verkehr) fest. „Hier gibt es bereits Schwerpunktkontrollen“, berichtete er. Allerdings sehe man eine wachsende Sensibilität der großen Flottenbetreiber, berichtete Marquardt. Bei seinen Kontrollen hat das BAG vermehrt Probleme bei Fahrzeugen mit Schüttgut, da Planen oder Abdeckungen oft fehlten. Hier stellt das Amt immer wieder erheblichen Ladungsverlust fest. Bei der BG Verkehr ist dieser Bereich ebenfalls im Visier. Zum einen werden die Fahrzeuge überladen, zum anderen kommt es zu Unfällen, wenn Mitarbeiter zum Abdecken auf das Fahrzeug klettern, das Gleichgewicht verlieren und herunterfallen. Ein automatisches System für die Plane, wie es in Italien üblich ist, werde in Deutschland von den Herstellern abgelehnt, so Ruff. Begründung: Die Kunden akzeptierten es nicht. Sicherheit durch Harmonisierung Marquardt bestätigte insgesamt allen Beteiligten, ihre Hausaufgaben gemacht zu haben. „Aber wir können uns nicht auf unseren Erfolgen ausruhen“, mahnte er. Gerade bei der Harmonisierung der Regelungen sieht er noch großen Handlungsbedarf. „Nur mit einheitlichen und weitgehend harmonisierten Regelungen gibt es eine größtmögliche Sicherheit“, stellte er fest und nahm dabei die Kontrollpraxis nicht aus. Selbst innerhalb der EU gebe es bei Kontrolle und Ladungssicherung erhebliche Unterschiede. Um das Thema zu forcieren, arbeitet das BAG in verschiedenen Arbeitskreisen und unterstützt das Ausland, die entsprechenden Behörden aufzubauen. „Wir exportieren das Thema Verkehrssicherheit“, so Marquardt. Das BAG stellt bei seinen Kontrollen immer wieder fest, dass selbst das Kleine 1x1 der Ladungssicherung – wie Formschluss– nicht beachtet wird. Das Mittel der Wahl ist dann meist das Niederzurren. Eine wirksame Ergänzung mit Antirutschmatten fehlt dann oft. Dass immer noch viel zu wenige rutschhemmende Materialien eingesetzt werden, wusste auch Polizeihauptkommissar Holger Lemmer aus seiner Praxis. Er regte zudem an, stärker über die Verpackungen nachzudenken. „Zwischen Niederzurren und gar nichts machen ist kein großer Unterschied“, so ebenfalls Wolfgang Bühren von Dekra Automobil, für den Niederzurren ein „Horrorbegriff“ ist. Mit Kreuzschlingen- oder Rucksackzurrung gebe es weitaus intelligentere Lösungen, so Bühren, der die neue Verladeempfehlung für den Altpapiertransport vorstellte. Bei insgesamt 67 Sorten Altpapier mit unterschiedlicher Beschaffenheit ein weites Feld. Allerdings decken vier Sorten 70 Prozent des Altpapieranfalls ab, was das Thema übersichtlicher macht. Als etwas „Grundsätzliches“ bezeichnete auch Ruff das rutschhemmende Material. Warum zur Ladungssicherung nicht mehr Antirutschmatten eingesetzt werden, ist eine Frage, die nicht nur Ruff an die Beteiligten weitergab. Dieser Punkt kam bei fast allen Referenten zur Sprache. Denn, so Ruff, „Ladungssicherung ist auch eine Form der Qualitätssicherung“. ❙❚■ Birgit Bauer 5. Praxistag Ladungssicherung Mit Unterstützung von Initiatoren Kommentar Überall und dauerhaft Ein langer Weg ist beim Thema Ladungssicherung bereits zurückgelegt, das Ende der Entwicklung allerdings noch nicht abzusehen. So das Fazit des 5. Praxistags Ladungssicherung. Und vielleicht gilt auch der Spruch: „Der Weg ist das Ziel“. Denn es geht nicht nur darum, harmonisierte Regelungen und eine einheitliche Kontrollpraxis sowie Problemlösungen für alle Arten von Gütern zu schaffen. Eine ständige und wohl nie endende Aufgabe ist es, Verständnis und Kenntnis bei den Betroffenen zu schaffen, bei Fahrern, Unternehmern, Verladern und entladenden Unternehmen. Im Bereich der Arbeitssicherheit hat sich gezeigt, was durch ständige Aufklärung und Schulung, etwa durch die Berufsgenossenschaften, erreicht werden kann: Beispielsweise sind Gehör- und Augenschutz heute Standard, wo früher noch Erklärungsarbeit geleistet werden musste. Die Berufskraftfahrerschulung ist hier sicher ein gutes Instrument. Doch mit ihr erwischt man nur einen Teil der Betroffenen. Zwar haben die Fahrer eine Schlüsselposition inne, können aber auch nur mit dem Material arbeiten, das ihnen zur Verfügung gestellt wird und sie haben nur die Zeit, die ihnen beim Be- und Entladen zugestanden wird. Umso wichtiger ist es, an allen Punkten der Transportkette anzusetzen – dauerhaft. Kontakt: birgit.bauer@springer.com

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