Essen/Bonn. Er bestätigte damit im Wesentlichen einen Bericht des Magazins „Spiegel“. Die Vergütung orientiere sich unter anderem an der Menge des zugestellten Materials. „Wir sind fair und seriös“, sagte Binder. Adressierte Briefe sollen weiterhin von Postboten zugestellt werden, sagte die Sprecherin der Deutschen Post, Silje Skogstad. Die Post plane bei positivem Verlauf des Pilotprojekts Marketing- und Medienkooperationen auch mit anderen Verlagen in Deutschland. Konkurrenten und Gewerkschafter sehen laut „Spiegel“ in der Auslagerung vor allem einen Versuch der Post, den eigenen Mindestlohn zu unterlaufen. Insbesondere bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stoße der Plan auf Widerstand, berichtet das Magazin. Die Gewerkschaft habe das Unternehmen in einem Schreiben aufgefordert, die Planungen einzustellen. Mit der Auslagerung werde nicht nur der Mindestlohn ausgehebelt, sondern die Post würde auch gegen „Verträge verstoßen“, in denen sie sich verpflichtet habe, auf Dienstleistungen fremder Zustellfirmen zu verzichten. Die Sprecherin wies die Vorwürfe zurück: Bei den an die Zeitungsverlage gegebenen Mengen handele es sich nicht um Briefe, sondern um Werbesendungen, deren Zustellung nicht unter das Mindestlohngebot falle.
Post und WAZ testen Zustellung von Werbung durch Zeitungsboten - Gewerkschaft fordert Stopp
Die Deutsche Post und die WAZ Mediengruppe wollen in einem Pilotprojekt die Zustellung unadressierter Postwurfsendungen durch Zeitungsboten testen. Geplant sei die Auslieferung von Werbung im März und April an rund 700.000 Haushalte in Essen und Mülheim, wie WAZ-Sprecher Paul Binder am Samstag in Essen berichtete.