Hannover. Die Deutsche Post hat mehrere Großkunden für ihren geplanten Online-Brief gewonnen. Darunter sind der ADAC, Lotto Hessen, die DekaBank und die Versicherungsgruppe Zurich, wie Brief-Vorstand Jürgen Gerdes am Mittwoch auf der IT-Messe Cebit in Hannover bekanntgab. Preise für das neue Angebot will die Post nach wie vor erst näher zu dem für Juli geplanten Marktstart nennen. Mit der neuen Dienstleistung unter dem Arbeitstitel „Der Brief im Internet“ will der Post-Konzern das Briefgeheimnis sowie die rechtlich abgesicherte Zustellung in den elektronischen Schriftverkehr bringen. Die Kunden müssen sich zunächst in einer Post-Filiale mit ihrem Personalausweis anmelden, um eindeutig identifizierbar zu sein. Es soll zwei Varianten geben: Einen reinen Online-Brief und eine Kombi-Version. Bei dem Hybridmodell werden die Daten der Post elektronisch übermittelt, der Brief wird aber dann vom Postboten gebracht. Bisher ist bekannt, dass die Zustellung eines solchen Briefs 46 Cent kosten soll. Das ist aber noch nicht der Preis für die komplette Dienstleistung, wie Gerdes betonte. Bisherigen Spekulationen zufolge könnte ein reiner Online-Brief 10 bis 20 Cent kosten. Es sollen aber auch andere Preismodelle wie etwa eine Flatrate im Gespräch sein. Das Briefgeschäft ist die wichtigste Säule der Post, schrumpft in der Internet-Ära aber kontinuierlich, da die Menschen zum Beispiel immer mehr E-Mails verschicken. Im vergangenen Jahr dürfte der Umsatzrückgang in dem Bereich nach bisherigen Informationen etwa fünf Prozent betragen haben. Die Post will mit dem Online-Brief nicht nur eine Art sichere E-Mail anbieten, sondern auch vernetzte Geschäftsmodelle. Teil des Angebots sollen auch Bezahldienste sowie ein „Dokumentensafe“ zur langzeitigen Archivierung der Briefe sein. Zum Beispiel könnte man eine Arztrechnung direkt via System begleichen, an die Krankenkasse weiterleiten und speichern, erläuterte Gerdes. Der ADAC will mit dem Online-Brief unter anderem Gebrauchtwagen-Käufe oder die Mitfahrbörse sicherer machen. Bei Lotto Hessen wird man die Tippscheine elektronisch einschicken können. Die Post wird nicht allein mit einem Online-Brief im Markt sein. Die Bundesregierung trieb das Projekt „De-Mail“ voran, auf dessen Basis die Anbieter aus der Telekommunikationsbranche wie die Deutsche Telekom ähnliche Dienstleistungen planen. Sie sollen ebenfalls in diesem Jahr an den Start gehen. Man habe sich bereits Gedanken über den Austausch elektronischer Briefe zwischen den Systemen gemacht, sagte Gerdes. (dpa)
Post stellt Partner für Online-Brief vor
ADAC, DekaBank und Versicherungsgruppe Zurich unter Großkunden / Konkurrenz kündigt sich an