Polens Oberste Kontrollkammer (NIK), die in etwa die Aufgaben des deutschen Bundesrechnungshofes wahrnimmt, hat die Zollverwaltung des Landes einer umfangreichen Überprüfung unterzogen. Jetzt wurden in Warschau die Ergebnisse bekannt. Die NIK beanstandet, dass zumeist ein und derselbe Zöllner die Papiere überprüft, die Ware inspiziert und die Zollgebühren erhebt. Dadurch werde der Bestechung Vorschub geleistet. Wegen Bestechlichkeit wurden letztes Jahr 50 der insgesamt 14.000 polnischen Zollbeamten aus dem Dienst entfernt. Die Zoll-Dienststellen, so der NIK-Bericht weiter, verfügten zwar über Online-Verbindungen mit der Zentrale in Warschau, seien jedoch untereinander nicht vernetzt. Den Zollämtern fehle es zudem an Gabelstaplern, Lkw-Waagen, an Durchleuchtungsgeräten und Umspulvorrichtungen zum Nachmessen von Stoffballen. An 21 von insgesamt 23 kontrollierten Grenzübergängen gab es keine Möglichkeiten, um Tiere zu füttern und zu tränken. Zbigniew Bujak, Polens oberster Zoll-Chef, erklärte, die Probleme seien bekannt. Man versuche, sie durch die Schließung von 360 Kleindienststellen und die Schaffung von 80 bis 90 Hauptdienststellen in den Griff zu bekommen. (vr/jt)
Polen: Zoll unter Kontrolle
Bestechlichkeit und mangelnde Infrastruktur wurden gerügt.