Warschau/Budapest. In Polen wird die Einführung eines Mautsystems für Lkw nach ungarischem Vorbild immer wahrscheinlicher. Bei einem Treffen mit seinem ungarischen Kollegen sagte der polnische Verkehrsminister Andrzej Adamczyk, dass ihm das System besonders wegen der niedrigen Einführungs- und Betriebskosten gefalle. In Ungarn zahlen alle Fahrzeuge mit einer zulässigen Masse von über 3,5 Tonnen auf zahlreichen Autobahnen, Schnellstraßen und Landesstraßen Gebühren entsprechend der gefahrenen Kilometer. Diese werden mit Hilfe des Satellitensystems GNSS elektronisch erfasst. Die Höhe der Gebühren hängt auch vom Straßentyp, der Achsenzahl des Fahrzeugs und seiner Klassifizierung nach Umweltstandards ab.
Im Gegensatz dazu werden in Ungarn für Pkw Vignetten benötigt, die man für verschiedene Zeiträume (von einer Woche bis zu einem Jahr) erwerben kann. Das derzeitige polnische Lkw-Mautsystem ViaTOLL, betrieben von der österreichischen Firma Kapsch, läuft Ende 2017 aus und soll höchstwahrscheinlich nicht fortgeführt werden. Vielmehr soll ein System gefunden werden, dass effizienter arbeitet, das europäische Mautsystem EETS integriert und alle polnischen Autobahnen und Schnellstraßen erfasst. Derzeit gibt es immer noch privat betriebene Abschnitte wie etwa auf der A4 von Kattowitz nach Krakau, die nicht von Viatoll abgedeckt werden. (mk)