Warschau. Das System ViaTOLL zur Erfassung der Mautgebühren auf polnischen Autobahnen und Schnellstraßen, derzeit betrieben von der Firma Kapsch, kann nach Ansicht von Experten weit stärker als bisher zum Kampf gegen Schmuggler auf der europäischen Ost-West-Achse eingesetzt werden. Durch die höheren Zölle und diverse Währungsschwankungen seien zuletzt die Gewinne der Schmuggler deutlich gestiegen und damit das Problem merklich angewachsen. Besonders der illegale Transport von Alkohol und Zigaretten hat deutlich zugenommen. Schätzungen zufolge sind dem polnischen Fiskus durch diese Entwicklung allein im laufenden Jahr schon 5 bis 6 Milliarden Zloty (knapp 1,5 Milliarden Euro) vorenthalten worden. Außerdem leidet der Handel unter dem Schwarzmarkt, der unerreichbare Dumping-Preise für geschmuggelte Waren anbieten kann. Das polnische Radio zitiert den Sicherheitsexperten Łukasz Kister, der Schmuggel wachse stets automatisch, wenn die Preise für Herstellung, Transport, Lagerung und Verkauf von Produkten steigen.
Nach Kisters Auffassung kann ViaTOLL eine wichtige Rolle beim Kampf gegen diese Gesetzesverstöße spielen. Das könne ein Fahrzeug lokalisieren und seine Daten auswerten – auf welchen Straßen er fährt, ob er ungewöhnliche Pausen macht, für die es keine Erklärung gibt, unterwegs einen Anhänger hinzufügt oder zurücklässt und ob er schwerer oder leichter ist als beim ersten Überfahren der Landesgrenze. Fraglich bleibt, ob diese Idee mit dem Datenschutz vereinbar ist. (mk)