Hamburg. Der Hamburger Prozess gegen Piraten aus Somalia wird in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr zu Ende gehen. Die Kammer des Landgerichts und die Verteidigung haben am Dienstag neue Termine bis Ende Januar 2012 abgesprochen. Es ist bereits die vierte Verlängerung des Verfahrens. Seit dem 22. November 2010 müssen sich zehn mutmaßliche somalische Piraten wegen Gefährdung des Seeverkehrs und erpresserischen Menschenraubs in der Hansestadt verantworten.
Zu Beginn des Prozesses sollte bereits im März diesen Jahres ein Urteil fallen, dann verschob sich das Enddatum bis Mai, dann bis August und schließlich wurden Termine bis zum 30. November diesen Jahres festgelegt.
Das Beweisprogramm der Kammer ist am 47. Verhandlungstag zwar bereits größtenteils abgearbeitet, jedoch stehen noch Einlassungen der Angeklagten aus. So wurde der älteste mutmaßliche Seeräuber am Dienstag weiter zu den Tatvorwürfen befragt. Zwar räumte er zu Beginn seiner Aussage vergangene Woche ein, an dem Überfall auf den Hamburger Frachter "Taipan" im April 2010 beteiligt gewesen zu sein.
Seiner Schilderung nach wurde er aber zu der Tat gezwungen. Am Dienstag bekräftigte er: "Ich möchte noch einmal betonen, dass ich kein Pirat bin und nichts mit der Piraterie zu tun habe." Seine Befragung soll am Mittwoch fortgesetzt werden. (dpa)