Frankfurt/Main. An den Flughäfen Lübeck und Mannheim gibt es aus Sicht der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) sicherheitsrelevante Mängel. An beiden Flughäfen fehle die von der internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) empfohlene größere Auslaufzone am Ende der Landebahn, kritisierte die VC am Dienstag in Frankfurt anlässlich ihres jährlichen „Flughafen-Checks”.
Die Gewerkschaft vergab in diesem Teilbereich schlechte Bewertungen, stufte aber beide Airports in Anlehnung an Schulnoten aber als „noch befriedigend” ein. Die Bestnote von 1,6 verdienten sich hingegen die Flughäfen in München, Leipzig-Halle, Frankfurt und Berlin-Schönefeld.
Der Flughafenverband ADV lobte die umfassend reformierte Bewertungssystematik der VC. Die Perspektive der Piloten in Sicherheitsfragen werde klar und nachvollziehbar aufgezeigt, sagte ADV-Experte Michael Büsing in Berlin. Es werde zudem deutlich, dass auch schlechter bewertete Flughäfen noch voll den gesetzlichen Vorschriften entsprächen. Die VC-Kriterien seien weit strenger als die Vorschriften.
In der Frage der Auslaufzonen RESA (Runway End Safety Area) an beiden Bahnköpfen verlangt VC die größere, von der ICAO nur empfohlene Version. Die Mindestanforderung werde auch in Mannheim und Lübeck erfüllt, erläuterte ein Sprecher auf Nachfrage. Die kritisierten Flughäfen selbst waren zunächst nicht für eine Reaktion erreichbar. Mannheim erhielt mit einer Gesamtnote von 3,6 das schlechteste Ergebnis unter den 29 untersuchten Flughäfen.
Einen Punkt-Abzug erhielt der Flughafen Hamburg, wo die Piloten aus Lärmschutzgründen teilweise auch mit leichtem Rückenwind landen müssen. „Wir tragen das Verfahren zwar mit, aber Landungen gegen den Wind sind nun einmal sicherer”, erklärte der VC-Sprecher. Der Airport berief sich in einer Reaktion auf die vom Senat erlassene Bahnnutzungsordnung, die von der Deutschen Flugsicherung angewendet werde. Der Flughafen habe daher keinen Einfluss auf die Start- und Landegenehmigungen. (dpa)