Berlin. Nach einem Einbruch im ersten Quartal ist der E-Commerce im zweiten Quartal hierzulande überdurchschnittlich gewachsen, ergab eine aktuelle Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh). Demnach gaben die Verbraucher im Zeitraum April bis Juni 2020 im Onlinehandel 20,2 Milliarden Euro inklusive Umsatzsteuer aus (Q2 2019: 17,4 Milliarden Euro). Im gesamten ersten Halbjahr summierten sich die Erlöse auf 36,7 Milliarden Euro und damit 9,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Hohe Nachfrage nach Waren des täglichen Bedarfs
Es zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede bei den Warengruppen: Mit einem Plus von 51,2 Prozent im zweiten Quartal und 35,7 Prozent im ersten Halbjahr sind die Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Tierbedarf, Medikamente oder Drogerie am stärksten gewachsen, so der bevh. Digitale Dienstleistungen wie elektronische Tickets, Downloads und Hotelbuchungen verzeichneten im zweiten Quartal dagegen einen Umsatz von nur noch 1,4 Milliarden Euro und damit einen Einbruch um 71,6 Prozent. Hier zeigten sich die Auswirkungen des Lockdowns auf Reisen und kulturelle Events auch im E-Commerce in voller Härte, begründet der Verband das Ergebnis.
Pure Player profitieren besonders
Von den höheren Umsätzen im Internet haben laut bevh-Auswertung insbesondere die Internet Pure Player mit einem Wachstum von 13,3 Prozent im ersten Halbjahr und 20,8 Prozent allein im zweiten Quartal 2020 profitiert. Die Umsätze auf Online-Marktplätzen wuchsen im gleichen Zeitraum um 19,1 Prozent (Quartal) beziehungsweise 12,1 Prozent (Halbjahr). Die Onlineumsätze der stationären Händler konnten demgegenüber im zweiten Quartal mit 4,7 Prozent nur unterdurchschnittlich am Wachstum partizipieren; auf das Halbjahr bezogen verloren sie sogar 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Auch wenn diese Zahlen ernüchtern, haben viele stationäre Händler in der Krise erstmals konsequent mit dem Onlinehandel begonnen. Dadurch wachsen die Chancen, dass Multichannel-Anbieter künftig wieder Boden gut machen“, meint bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer.
E-Commerce habe sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche Versorgungs-Infrastruktur etabliert, fasst Wenk-Fischer zusammen. In einer Zusatzbefragung unter rund 2500 Konsumenten gab gut jeder Zweite der Befragten (53,6 Prozent) an, dass er aufgrund der Erfahrungen in der Corona-Krise künftig mehr online bestellen werde. (mh)