Wien. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat staatliche Unterstützung von Kreditversicherungen gefordert. „Kreditversicherungen sind für die österreichische Wirtschaft systemrelevant. Aufgrund der Covid-19-Krise sind fast alle Unternehmen einer Bonitätsverschlechterung ausgesetzt“, erklärten die Obmänner des Bundesgremiums des Außenhandels in der WKÖ, Karl Pisec, und Franz Maier, Wiener Außenhandels-Gremialobmann, in einer gemeinsamen Aussendung. Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr ergänzt: „Ein Funktionieren des Kreditversicherungs-Systems ist für einen erfolgreichen Logistikstandort Österreich essentiell.“
Anders als in Deutschland gibt es in Österreich keine staatliche Unterstützung für Kreditversicherungen. „Viele Länder haben bereits reagiert. Auch Österreich muss im Bereich der Waren-Kreditversicherungen jetzt rasch handeln“, verlangt Klacska. Ansonsten hätten heimische Unternehmen einen massiven Standortnachteil. Kreditversicherer würden aktuell Kreditlimits reduzieren oder diese teilweise ganz aufheben. Diese Limit-Reduzierungen hätten auf alle Unternehmen, insbesondere in Industrie und Transport, immense Auswirkungen. Österreichweit seien rund 7000 Unternehmen und ihre Kunden, indirekt jedoch rund 50.000 bis 100.000 Unternehmen betroffen.
Limit-Reduktionen in Milliardenhöhe
„Ziel ist es, weiterhin Lieferungen unter Versicherungsschutz an jene Abnehmer zu ermöglichen, deren Bonität sich durch die Corona-Krise verschlechtert hat – und zwar zur Unterstützung der Lieferanten und auch der betroffenen Abnehmer und um somit die Wirtschaft am Laufen zu halten“, sagt Franz Maier, gleichzeitig auch Vertreter der Kreditversicherer. Karl Pisec schätzt, dass schon derzeit die Limits um rund vier bis fünf Milliarden Euro von derzeit 56 Milliarden Euro in Österreich reduziert wurden. Für die Zeit ab Juli/August rechnet Pisec mit weiteren Reduktionen von zirka fünf bis zehn Milliarden Euro, falls es bis dahin zu keiner weiteren staatlichen Unterstützung kommt. (ms)