Wien. Nachdem Österreich die Grenzen zu den meisten europäischen Ländern wieder geöffnet hat, warnt Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), dass dies auch wieder rückgängig gemacht werden könnte. Neuerliche Grenzschließungen seien in der Coronakrise nicht ausgeschlossen, sagte er gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). „Nur weil wir jetzt Staaten auf Grün gesetzt haben, heißt nicht, dass wir die Situation nicht weiter genau beobachten.“ Wenn es notwendig werde, würden wieder entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.
„Natürlich ist es unser Ziel, dass es nicht wieder dazu kommt“, sagte Schallenberg zu Grenzschließungen. „Unser Ziel ist es, möglichst schnell die Reisefreiheit wieder herzustellen.“ Das sei im 21. Jahrhundert kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. „Im Fall einer zweiten Welle bin ich zuversichtlich, dass wir auf europäischer Ebene ganz anders reagieren würden“, sagte der österreichische Außenminister im Hinblick auf eine mögliche zweite Welle. Die EU-Staaten würden dabei „sehr viel koordinierter“ vorgehen.
Krise als Anlass für Resilienz
Die Krise habe klarer vor Augen geführt, „dass gerade Europa in mancher Hinsicht zu lange weggeschaut hat, was gewisse Abläufe oder Produktionsketten betrifft“, sagte Schallenberg und sprach sich für eine Stärkung der „Resilienz“ aus. Diesbezüglich zog er einen Vergleich zur Einrichtung von Erdöllagern nach dem ersten Ölpreisschock Anfang der 1970er Jahre. (ms)