Wien. Die sprunghaften Zuwächse beim Online-Handel während und im Gefolge der Corona-Krise hat auch die Nachfrage nach Lagerflächen in Österreich ansteigen lassen. Das geht aus dem Logistikmarktbericht 2020 für Österreich von CBRE, dem nach eigenen Angaben weltweit führenden Unternehmen für Gewerbe-Immobilien, hervor.
Schon vor der Krise habe die Nachfrage nach Industrie- und Logistikimmobilien deutlich an Bedeutung gewonnen, heißt es in dem Bericht. „Aufgrund des rasanten Wachstums des Onlinehandels und des lokalen Lagerbedarfs ist die Nachfrage nach Logistikflächen spürbar angestiegen“, schreibt CBRE. Laut Euromonitor werde der österreichische Onlinehandel bis 2024 um etwa 34 Prozent zunehmen. „Während der siebenwöchigen Shutdown-Phase wurden jedoch nochmal deutlich mehr Waren über das Internet bezogen als bisher und neue Kundengruppen erschlossen.“
Stadtnahe Reserven werden knapp
Der Onlinehandel bleibe einer der wichtigsten Nachfragetreiber für österreichische Logistikimmobilien, so CBRE. „Damit einhergehend nimmt auch die Nachfrage der Online-Händler und der Paketdienstleister nach nahe den Ballungsgebieten gelegenen Lagerflächen zu.“ Die Konkurrenz um stadtnahe Grundstücksreserven durch unterschiedliche Nutzungen sei groß. Um diesem Flächenbedarf zukünftig gerecht werden zu können, würden Entwickler vermehrt auf die Möglichkeit zurückgreifen bereits bestehende Lagerflächen mit älteren Gebäudestandards umzunutzen sowie brachliegende Industrieareale, sogenannte Brownfields, zu adaptieren.
In Bezug auf den Flächenverbrauch lag Österreich auch im Jahr 2019 weiterhin im europäischen Spitzenfeld – rund 13 Hektar Land wurden hier täglich verbaut. Der heimische Industrie- und Logistikmarkt stehe mit seinem großen Platzbedarf laut CBRE mittelfristig vor Herausforderungen, denn großflächige Neuentwicklungen würden derzeit aufgrund von niedrigeren Grundstückspreisen häufig am Ortsrand auf der grünen Wiese umgesetzt. (ms)