Wien. Das Russland-Geschäft der österreichischen Spediteure ist offenbar wenig erfreulich. Bei der Spedition Quehenberger Eastern Europe in Strasswalchen bestätigt man trübe Aussichten in Russland. Die Negativentwicklung mache sich seit 2013 bemerkbar, wobei die Situation durch die starke Rubel-Abfertigung noch weiter verschärft worden sei, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber VerkehrsRundschau. „Insofern ist die jetzige schlechte Wirtschaftslage in Russland aus unserer Sicht weniger auf die Ukraine-Krise, sondern vielmehr auf die grundsätzlichen Probleme im Bereich Konsum und Investitionen zurückzuführen.“ Quehenberger ist in Russland sehr stark für den Reifenhersteller Continental tätig und steuert von drei Standorten aus die Reifenlogistik dieses Herstellers für ganz Russland. Continental selbst ist seit dem Vorjahr in Kaluga mit einem Produktionswerk präsent. Der Transport von Reifen unterliegt derzeit keinen Wirtschaftssanktionen gemäß EU-Verordnung 833/2014. Diese bezieht sich aktuell auf verschiedene sogenannte Dual-Use Güter sowie aufgeführte Organisationen, Firmen und Privatpersonen, denen keine wirtschaftlichen Ressourcen inklusive Transport zur Verfügung gestellt werden dürfen. Fazit: „Es gibt es keine Einschränkungen im internationalen Transport nach Russland“, sagt Költringer.
Ukrainegeschäft ist zum Erliegen gekommen
Quehenberger ist auch in der Ukraine mit mehreren Niederlassungen tätig. „Dort haben Wir haben wir natürlich mit Umsatzrückgängen zu kämpfen, speziell das Neukundengeschäft ist komplett zum Erliegen gekommen. Mehrere Projekte wurden auf Eis gelegt, die Kunden sind verständlicherweise zurückhaltend“, so Költringer.
Bahnverkehr nur wenig betroffen
Die österreichische Rail Cargo Group (RCG), Güterkonzern der ÖBB, ist von den EU-Sanktionen gegen Russland nur marginal betroffen. Der Großteil des Güterverkehrs mit Russland laufe über Polen und außerdem machten die Russland-Güterverkehre nur fünf Prozent des gesamten RCG-Güteraufkommens aus, verlautet seitens RCG. Die Gütertransporte von und in die Ukraine sind seit der Russland-Ukraine-Krise um eine Drittel zurückgefallen, was besonders die ungarische RCG-Tochter Rail Cargo Hungaria zu spüren bekommt.
Das österreichische Speditionsunternehmen Cargo Partner war fünf Jahre lang in der Ukraine mit eigener Niederlassung präsent und hat diese 2013 zugesperrt, weil diese die Erwartungen gerade im Hinblick auf den Vertrieb nicht erfüllen konnte, heißt es dazu. Seither werden Ukraine-Verkehre mit Unterstützung lokaler ukrainischer Partner durchgeführt. Beim österreichischen Transport-Konzern Gebrüder Weiss nimmt man derzeit keine spürbare Anspannung im Ukraine-Geschäft wahr. Gebrüder Weiss hat im Jahr 2005 in Mukachevo in der Westukraine eine Niederlassung eröffnet und steuert von dort aus die Landverkehrsaktivitäten in der Ukraine. Indirekt betroffen ist der Logistiker von der aktuellen Entwicklung im Land dennoch, weil fehlende Investitionen und der Geschäftsrückgang bei bestehenden Kunden spürbar werden. Dazu kommen die Kursschwankungen der Währung Hrywnia. (mf)