Wien. Trotz ausgezeichneter Kenndaten der österreichischen Bahnindustrie plagen sie aktuelle Sorgen. Weltweit sei Österreich beim Export bahnnaher Produkte vom sechsten auf den siebenten Platz abgerutscht, sagte der Präsident des Verbands der Bahnindustrie, Kari Kapsch, heute vor Journalisten in Wien. „Der Mitbewerb, vornehmlich aus China, ist wesentlich härter geworden.“
Dennoch weise die österreichische Bahnindustrie noch immer eine „extrem gute Positionierung“ auf. „Wir können uns komplett selbst versorgen, sind also Gesamtanbieter“, sagte Kapsch. Mit einem Umsatz von 3,1 Milliarden Euro, knapp 10.000 Beschäftigten und einem Weltmarktanteil von fünf Prozent sei Österreichs Bahnindustrie „ein extremes Aushängeschild“. Kapsch betonte, „dass wir auch gute Bahnunternehmen haben.“ Die ÖBB stünden in ihrer Verkehrsleistung hinter der Schweiz auf Platz zwei. Alle zwei Stunden umrunde ein Zug der österreichischen Bahn rechnerisch die Erde.
Zu viele Länderspezifikationen
Allerdings, so der Präsident der österreichischen Bahnindustrie, sei es notwendig das Vergabewesen in Europa zu verändern und Spezifikationen des Bahnbetriebs der einzelnen Länder zu beenden. „Dieser Unsinn kommt aus der Historie“, sagte Kapsch. „Davon müssen wir wegkommen.“ Auch gehe der Rollout von Innovationen zu langsam vor sich: „Die Bahnen brauchen 20 bis 30 Jahre, um einen Technologiesprung ins Feld zu bringen.“ (ms)