Wien. Finanzielle Unterstützung durch die europäische Politik verlangt der Vorsitzende der österreichischen Transportgewerkschaft Vida, Roman Hebenstreit, angesichts der von EU-Verkehrskommissarin Adina Valean angesetzten Schienengüterverkehrskonferenz mit allen Güterbahnen-Vorständen aus den Mitgliedsländern. „Die Gewerkschaft Vida drückt den österreichischen Vertretern bei der Konferenz jedenfalls die Daumen, dass sie mit einem ordentlichen Stück vom Kuchen für den heimischen Schienengüterverkehr nach Hause kommen. Misserfolge können wir uns keine leisten“, sagte Hebenstreit in einer Aussendung der Gewerkschaft.
Verkehr als Sklavenmarkt des 21. Jahrhunderts
Es sei erfreulich, dass auf EU-Ebene erkannt werde, dass der Eisenbahngüterverkehr für die Versorgung der Bevölkerung systemrelevant sei und daher gerettet werden müsse“, ergänzte Roman Hebenstreit. Der Eisenbahngüterverkehr habe durch die Corona-Krise bei gleichbleibend hohen Fixkosten einen beispiellosen Auftrags- und damit Einnahmeneinbruch hinnehmen müssen: „In einer solchen Situation darf es kein Pfennigfuchsen und Knausern seitens der Politik geben“, sagte der österreichische Gewerkschafter. „Die EU-Kommission ist aufgefordert, ihre gesamte Kompetenz gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten dafür einzusetzen, dass der Verkehr als Rückgrat der Wirtschaft nicht länger als Sklavenmarkt des 21. Jahrhunderts fungiert.“
Darüber hinaus muss laut Vida mit Blick in die Zukunft die Chance genützt werden, die Eisenbahn in den Mittelpunkt langfristiger Politikziele zu rücken. Dringend notwendige Eisenbahninfrastrukturprojekte im gesamten EU-Raum sowie in Süd- und Osteuropa würden Konjunkturanreize schaffen und seien ein zentraler Hebel, um die Klimaziele auf dem Kontinent zu erreichen. (ms)