Wien. Der Lkw und private Bahnunternehmen drücken massiv auf die Margen der Rail Cargo Group, Güterkonzern der Österreichischen Bundesbahnen. „Von einer Wettbewerbsgleichheit zwischen Schiene und Straße sind wir in Österreich noch weit entfernt”, sagte ÖBB-Holding-Chef Andreas Matthä gegenüber VerkehrsRundschau. Dem Einsatz von Lang-Lkw steht der ÖBB-Chef skeptisch gegenüber, „weil er das Volumen transportiert, das klassisch unser Geschäft ist.” Der Mitbewerber Lkw werde durch Lang-Lkw weitere Kostenvorteile gewinnen.
Die ÖBB Bahn müssten darauf reagieren, in dem sie sich auf langen Relationen noch stärker engagieren. Daher werden intensiv neue Verkehre von Österreich zu den Nord- und Südhäfen entwickelt. „Wir sind im Güterverkehr in 18 Ländern Europas präsent, in zehn Ländern produzieren wir in Eigenregie”, berichtet Matthä. Stark engagiert sind die ÖBB im Hafen Koper, doch auch die Häfen Triest und Venedig gewinnen für Österreich an Bedeutung.
Zukäufe und Kooperationen nicht ausgeschlossen
Die ÖBB wollen im Güterverkehr weiter wachsen. „Ich will weitere Zukäufe und Kooperationen mit Partnern nicht ausschließen. In letzter Zeit haben wir jedoch die Erfahrung gemacht, dass es für uns besser ist, wenn wir mit eigenen Firmen auf einzelnen Märkten Fuß fassen und uns eigenständig positionieren”, sagte Matthä weiter. Die Machbarkeitsstudie für die künftige Breitspurbahn von Kosice nach Wien ist fertiggestellt, die Trassenauswahl abgesichert und mit einer Investitionskosten- und Mengenschätzung hinterlegt. In 20 Jahren nach Inbetriebnahme könnten 18 Millionen Tonnen pro Jahr auf dieser Strecke von Kosice in den Raum Wien transportiert werden. „Wo es noch hakt, ist die Finanzierung des slowakischen Streckenabschnitts. Den österreichischen Streckenabschnitt wird Österreich finanziell in die Hand nehmen”, sagte Matthä. Bei heutiger Preisbasis kostet der Bau der neuen Breitspurbahn 6,5 Milliarden Euro, bis zum Bauende werden es 8,5 Milliarden Euro sein. Mit der Inbetriebnahme rechnet der ÖBB-Chef im Jahr 2033. (mf)