Wien. Die Maut auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen ist seit Jahren zu hoch. So das Fazit einer aktuellen Prognos-Studie, die im Auftrag der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) gemeinsam mit dem der Fachverband für das Güterbeförderungsgewerbe und der AISÖ (Arbeitsgemeinschaft Internationaler Straßenverkehrsunternehmer Österreichs) in Auftrag gegeben und erstellt wurde. Konkret zeigt die Studie „Überprüfung der Mauttarife auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen“, dass seit 2014 die Mauteinnahmen weit höher liegen als die Infrastrukturkosten. Eigentlich sollten laut EU-Wegekostenrichtlinie die Mautgebühren den dem Schwerverkehr zuordenbaren Infrastrukturkosten entsprechen.
„Im Jahr 2016 lag unseren Berechnungen nach die Überdeckung bei rund 8 Cent pro gefahrenem Kilometer. Das heißt, wenn ein Lkw rund 10.000 Mautkilometer im Jahr fährt, was keineswegs viel ist, dann zahlt er um 800 Euro im Jahr zu viel“, erklärte Stephan Kritzinger, einer der Studienautoren und Geschäftsführer des Zentrums für Integrierte Verkehrssysteme (ZIV) bei der Vorstellung der Ergebnisse in Wien. „Kumuliert betrachtet haben Lkw und Busse von 2008 bis 2016 mehr als 800 Millonen Euro zu viel bezahlt“, resümierte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKO. Daher fordert er eine schrittweise Senkung der Mauttarife für Lkw um mindestens 25 Prozent.
Klacska rechnete vor: „Wenn in Österreich ein Transport im Ennstal startet, kommt er mit 50 Euro Maut noch nicht einmal bis an die Grenze, denn 50 Euro reichen in Österreich nur für 130 Kilometer während man in Deutschland für dasselbe Geld 370 Kilometer weit kommt.“ Die Studie habe ganz eindeutig die Vermutung bestätigt, dass Österreich das am höchsten bemautete Land in der EU ist, so Klacska.
Ein Problem bei der Überprüfung der österreichischen Mauttarife sieht man in der WKO darin, dass dem System eine aus dem Jahr 2000 stammende und damit veraltete Wegekostenrechnung zugrunde liegt. „Wir fordern das Verkehrsministerium auf, in diesem oder spätestens im nächsten Jahr eine neue Wegekostenrechnung in Auftrag zu geben“, ergänzte Klacska. Ohne eine solche dürfe es zu einer neuerlichen Mauterhöhung kommen. Vielmehr sei es jetzt Zeit für eine Tarifsenkung. (mf)