Wien. Die österreichische Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida fordert eine Verkürzung der bis 2035 dauernden Übergangsfrist für den Einbau sogenannter intelligenter Fahrtenschreiber in Lkw. Die derzeit verwendeten digitalen Kontrollgeräte würden zu viele Manipulationsmöglichkeiten bieten. Aktueller Anlass ist der Fall eines in Bundesland Oberösterreich behördlich aufgegriffenen Lkw-Fahrers, der an 28 Tagen insgesamt 27 Mal bis zu 14 Stunden hinter dem Steuer gesessen hatte. Der Lkw-Lenker hatte mehrere Fahrerkarten verwendet und damit das digitale Kontrollgerät überlistet.
Mit den intelligenten Fahrtenschreibern wäre das nicht mehr so leicht möglich, so Karl Delfs, Bundessekretär des Fachbereichs Straße in der vida. Die EU-Übergangsfrist für deren Einbau müsse daher unbedingt verkürzt werden, der Zeitraum bis 2035 sei viel zu lang, heißt es dazu. Er warnte, dass die Branche andernfalls durch „Billigstanbieter, die den Lkw-Fahrern nur Hungerlöhne bezahlen“ bis 2035 vor dem Ruin stehen könnte.
Delfs bezeichnete es in einer Stellungnahme zu dem Fall in Oberösterreich als „in höchstem Maße unverantwortlich, unter großer Druckausübung Lkw-Lenker in diesem Ausmaß über die Straßen zu hetzen“. Mit schweren Verstößen gegen die Ruhezeiten gefährde sich der übermüdete Fahrer nicht nur selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer. Aus dem Verkehrsministerium wird für den Gewerkschaftsvorstoß Beistand signalisiert, vor allem wenn es um die Verkehrssicherheit geht, die Österreichs Verkehrsminister Jörg Leichtfried ein ganz großes politisches Anliegen ist. (mf/ag)