Wien. Die aktuelle politische Situation in der Ukraine und deren Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der EU und Russland bereiten vielen österreichischen Unternehmen Sorgen. Nachdem die EU Sanktionen gegen Russland beschlossen hat, muss auch mit einer Gegenreaktion der russischen Seite gerechnet werden. Der russische Föderationsrat arbeitet derzeit ein Gesetz aus, das im Falle von Sanktionen gegenüber Russland die Beschlagnahme von Eigentum, Vermögen und Konten europäischer und US-Unternehmen ermöglichen würde. Betroffen können nicht nur staatliche, sondern auch Privatunternehmen sein. Der konkrete Inhalt des vorbereiteten Gesetzestextes wird noch unter Verschluss gehalten.
Die aktuelle politische Lage könnte einen Schatten auf die derzeit sehr intensiven Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Russland werfen, befürchtet Dietmar Fellner, Österreichs Außenhandelsdelegierter in Moskau. Russland ist aktuell Österreichs zehntwichtigster Handelspartner. Österreich hat im Vorjahr Waren im Wert von 3,5 Milliarden Euro nach Russland exportiert. Der aktuelle Bestand an österreichischen Direktinvestitionen in Russland beläuft sich auf über 8,5 Milliarden. „Zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen wir jedoch, Russland-Geschäfte normal weiterzuführen, keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen und den russischen Markt nicht in seiner Bedeutung zurückzustufen“, so Fellner. Österreichische Investitionen in Russland sind durch ein bilaterales Investitionsschutzabkommen geschützt. (mf)