Dresden. Die Binnenhäfen an der Oberelbe haben im vergangenen Jahr trotz Niedrigwassers ihren Umsatz um rund zehn Prozent gesteigert. Mit einem Volumen von mehr als 20 Millionen Euro hätten die Häfen ihr wirtschaftlich bisher bestes Jahr verbucht, sagte der Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO), Heiko Loroff, am Mittwoch in Dresden. Die Hafengruppe entwickelte sich immer mehr zu einem Knotenpunkt für logistische Dienstleistungen - zu Wasser, auf der Straße und auf der Schiene. Rund 14 Millionen Euro wurden allein in eine neue Infrastruktur der Häfen in Riesa und Dresden investiert. Zu dem Hafenverbund gehören auch die Binnenhäfen in Torgau, Dessau-Roßlau, Mühlberg sowie Decin und Lovosice (Tschechien).
Der Güterumschlag lag mit rund 2,64 Millionen Tonnen allerdings leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres. Zum einen ruhte wegen Bauarbeiten der Betrieb im Torgauer Hafen, zum anderen konnte die Elbe wegen Niedrigwassers zwischen Mai und Oktober des vergangenen Jahres kaum genutzt werden. Zudem habe die Entwicklung am Weltmarkt - etwa Russlandsanktionen und sinkende Agrarpreise - den Binnenhäfen zu schaffen gemacht. „Das geht auch an uns nicht spurlos vorüber”, so Loroff. So ging etwa der Containerumschlag am Riesaer Hafen zurück.
Güterumschlag stieg trotz niedriger Wasserstände
Der Güterumschlag per Schiff stieg dagegen - trotz niedriger Wasserstände - um 12 Prozent. Insgesamt wurden 235.000 Tonnen Schrott, Container, Sojaschrot, Stahlbleche oder Flussspat auf der Elbe transportiert. Loroff betonte, dass die Elbe bei ausreichendem Wasserstand weiterhin zu den ökologischsten und ökonomischsten Transportmöglichkeiten gehöre. Der Güterumschlag per Bahn ging insgesamt um 6,8 Prozent auf 750 000 Tonnen zurück, die meisten Güter wurden nach wie vor mit dem Lkw transportiert: 2016 waren es gut 1,6 Millionen Tonnen.
Das im Januar von Bund und Ländern verabschiedete Elbe-Gesamtkonzept bezeichnete der Hafen-Chef als Kompromiss, mit dem man leben könne. „Wir haben um jeden Millimeter gekämpft.” Um eine Schiffbarkeit zu gewährleisten, hatten die Häfen eine Wassertiefe von 1,60 Meter auf der Elbe gefordert. Das Gesamtkonzept sieht nun eine Fahrrinne mit einer Tiefe von 1,40 Metern an 345 Tagen im Jahr vor. Man habe nun zumindest Planungssicherheit, um ein vernünftiges Schiffskonzept auf die Elbe zu bringen, so Loroff. „Das gibt es seit 35 Jahren nicht mehr, weil niemand wusste, was mit der Elbe passiert.”
Kritik kommt dagegen vom Naturschutzbund: Der Anteil des Güterumschlags per Schiff liege immer noch unter zehn Prozent und spiele lediglich eine Nebenrolle, hieß es. Daran werde auch das Gesamtkonzept kaum etwas ändern. Ein weiterer Ausbau von Güterzentren direkt am Wasser ist daher aus Sicht der Naturschützer nur wenig sinnvoll. (dpa)