Oslo. Norwegische Behörden haben dem lettischen Straßengüter-Transportunternehmen Kreiss Kabotagefahrten in Norwegen wegen fehlender Kooperation mit den Behörden und wiederholten Verstößen gegen die Sozialvorschriften verboten. Das Verbot war zehn Tage in Kraft, bevor es wieder aufgehoben wurde, teilt der norwegische Straßengütertransportverband NLG mit. Kreiss ist seit 2017 im Visier der norwegischen Behörden, seitdem damals gleich mehrere Verstöße des lettischen Unternehmens festgestellt worden waren.
So hatten die Fahrer von Kreiss nur einen Stundenlohn von 24 Kronen (rund 2,4 Euro) erhalten, was als Verstoß gegen geltende Sozialstandards in Norwegen gewertet wird. Mehrere Fahrzeuge und Fahrer von Kreiss waren zeitweise aus dem Verkehr gezogen worden. Das Unternehmen fiel durch zahlreiche Bußgelder auf. Als Kreiss bei einem aktuellen Fall die Zusammenarbeit mit der Arbeitsaufsichtsbehörde verweigerte, sprach dieses das Kabotageverbot aus.
Unterlagen waren in Ordnung
„Wir haben die von uns angeforderten Unterlagen erhalten, und es wurde festgestellt, dass sie in Ordnung sind“, zitiert NLG jetzt aber eine Sachbearbeiterin der norwegischen Arbeitsaufsichtsbehörde als Begründung dafür, dass das Kabotageverbot wieder aufgehoben wurde.
NLG wertet das Verbot dennoch als starkes und notwendiges Zeichen. Die Arbeitsaufsichtsbehörde habe dadurch gezeigt, dass die Vorschriften für den Straßengütertransport nicht nur leere Worte seien. Das sei von vielen als ein „dringend benötigtes Signal an die Industrie“ gewertet worden, teilt NLG mit.
Kreiss ist ein in der lettischen Hauptstadt Riga ansässiges Transportunternehmen, das daneben noch Niederlassungen in Moskau und in der kasachischen Stadt Oral betreibt. Das Unternehmen bietet seine Dienste europaweit an, ist aber besonders stark im skandinavischen Raum aktiv. Kreiss soll ungefähr 1.400 Zugmaschinen und 1.600 Auflieger besitzen. Im vergangenen Kalenderjahr erwirtschafteten die Letten nach eigenen Angaben einen Umsatz von 185 Millionen Euro. (kw)
Wenzel Heiko