Berlin. Es ist vollbracht. Europa bekommt einen Standard zur Ermittlung von Kohlendioxid-Emissionen in der Logistik. In den vergangenen Wochen haben sich die Länder in der europäischen Normungsorganisation CEN über die letzten Details zur DIN EN 16258:2011 „Energieverbrauch und THG-Emissionen im Zusammenhang mit Transportdienstleistungen“ geeinigt. Nach Abschluss einiger formaler Normverfahren sowie der Übersetzung der englischsprachigen Version ins Deutsche und weitere EU-Sprachen soll der Standard im Dezember 2012 endgültig veröffentlicht werden.
Noch nicht endgültig entschieden ist, ob die EN 16258:2011 zu hundert Prozent auch in Frankreich gelten wird. Deutschlands wichtigster Handelspartner verpflichtet seine Logistiker, ab 2013 auf Angeboten und Rechnungen die CO2-Emissionen der Dienstleistung auszuweisen. Derzeit werden die Details des Gesetzes gerade ausgearbeitet. Im Gegensatz zur Norm planen die Franzosen derzeit aber nur die Erfassung der reinen CO2-Emissionen und nicht weiterer Treibhausgase wie Methan oder Lachgas, die in der CEN-Norm als CO2-Äquivalent-Wert (CO2e) erfasst werden. Ebenfalls unklar ist, ob die französische Regierung noch mal eigene Umrechnungswerte für die Kraftstoffe festlegen wird, oder ob sie die jetzt neu definierten Faktoren der CEN-Norm nutzen wird. Ein Vertreter der französischen Regierung wird zu diesen und weiteren Fragen am 18. April auf der VerkehrsRundschau-Fachkonferenz „CO2-Messung in der Logistik“ auch Stellung nehmen.
Zur Entwurfsfassung der EN 16258:2011 haben die Normungsexperten keine grundsätzlichen Änderungen mehr vorgenommen. Die vor einem Jahr vorgestellte Methodik gilt auch für die Endfassung. Korrigiert wurden im Wesentlichen nur die CO2e-Umrechnungsfaktoren für alle Kraftstoffe. Außerdem gibt es gesonderte Tabellen für Biokraftstoffbeimischungen. (ak)