Brunsbüttel. Der Nord-Ostsee-Kanal ist seit Donnerstag, 17 Uhr, wieder ohne Einschränkungen geöffnet. Nach der vier Tage andauernden Schließung, ausgelöst durch die Kollision zweier Küstenmotorschiffe vor der Schleuse Brunsbüttel, können jetzt wieder Schiffe bis zur Maximallänge von 240 Metern den Kanal befahren, teilte Ulrike Windhövel, Sprecherin des Havariekommandos Cuxhaven, auf Anfrage der VerkehrsRundschau mit. Zuvor hatte eine eingeschränkte Freigabe gegolten.
Wie bereits berichtet, liegt einer der beiden Havaristen, die leckgeschlagene "Siderfly" aus Estland, auf der Kanalböschung. Vier schwere Baustellenfahrzeuge halten den 18 Jahre alten Stückgutfrachter von Land aus mit 48 Millimeter dicken Stahltrossen in Position, zum Festhalten waren für die Stahlseile massive Poller auf dem Havaristen angeschweißt worden. Damit kann der nächste Schritt, die Entladung der "Siderfly", beginnen. Die Ladung - das Düngemittel Harnstoff - soll mit schlepperabhängigen Transportkähnen, so genannten Bargen, an Land gebracht werden.
Die gut dreitägige Sperre der weltweit meistbefahrenen Wasserstraße behinderte den Schiffsverkehr zwischen Nord- und Ostsee erheblich. Zu Wochenbeginn lagen nach der Kollision in den frühen Morgenstunden des 28. Oktobers schnell rund drei Dutzend Schiffe in Kiel und vor dem Brunsbütteler Kanaleinlass auf Reede. Im Tagesdurchschnitt befahren sonst rund hundert Schiffe den Kanal.
Schon jetzt hat das Jahr 2013 einen unrühmlichen Platz in der über hundertjährigen Kanalgeschichte eingenommen: Die kollisionsbedingte Sperre vom Montag war bereits die dritte Schließung seit dem Frühjahr. Waren es zuerst die baufälligen Schleusentore am westlichen Kanalende, führten vor wenigen Wochen Streiks der Bedienungsmannschaften zur zweiten Sperre. Eine solche Häufung hatte es bisher noch nicht gegeben. (cfd)