Niederkassel. Zum Auftakt der Tarifverhandlungen bei der Post hat es keine Annäherung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gegeben. Verdi fordert sechs Prozent mehr Geld für die 130.000 Beschäftigten in Deutschland, bei den Verhandlungen am Dienstag in Niederkassel bei Bonn machten die Arbeitgeber aber kein Angebot. Dies war allerdings auch nicht wirklich erwartet worden. Die Gespräche sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden. Dann erwarte man konkrete Ergebnisse, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Die Gewerkschaftsforderung nannte sie „nachvollziehbar und berechtigt”.
Dem Bonner Konzern geht es gut, dies liegt zum großen Teil an dem boomenden Online-Handel. Die Briefmenge hingegen entwickelt sich seit Jahren rückläufig. Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie sagte nach den Gesprächen, es bestehe „kein großer Spielraum für Einkommenssteigerungen, wenn wir Arbeitsplätze nachhaltig absichern wollen”. Nur ein Plus in Höhe der Inflationsrate wäre betriebswirtschaftlich vertretbar.
Der Tarifvertrag von 2015 hatte zunächst ein Plus von 2 und später von 1,7 Prozent vorgesehen. Rund 10.000 Paketboten sind nicht von den jetzigen Tarifverhandlungen betroffen - ihre Jobs wurden in eine Tochterfirma ausgelagert, wo sie im Schnitt schlechter bezahlt werden. Diese Auslagerung hatte im Rahmen der letzten Tarifgespräche im Jahr 2015 zu scharfer Kritik aus Arbeitnehmerreihen geführt. Damals gab es einen mehrwöchigen Streik. Ein ähnliches Aufregerthema ist in den diesjährigen Tarifverhandlungen nicht absehbar. (dpa)