Neue Orientierungshilfe

Und noch ein Index. Davon gibt es im Transport- und Logistikgewerbe so einige. Die VerkehrsRundschau hat dazu einen Überblick erstellt, den es in dieser Form nirgendwo sonst gibt (siehe VR 5/2019, Seite 22 und unter www.verkehrsrundschau-plus.de). Jetzt gesellt sich ein weiterer Indikator dazu: der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex, herausgegeben vom BAG und Destatis (Statistisches Bundesamt). Wie bei allen Indizes gilt auch hier: Wer diesen Index für sich nutzen will, der sollte wissen, wie er berechnet wird. Im Falle des neuen Maut-Index gab es Überlegungen im BAG, ob man die Mautdaten nicht verknüpfen könne mit anderen Zeitreihen, um so einen Frühindikator für die Konjunktur zu entwickeln.Index ohne BundesstraßenmautBei dem jetzt vorliegenden Index bleiben sowohl die von Lkw auf Bundesstraßen wie auch die von Lkw mit weniger als vier Achsen erbrachten Fahrleistungen außen vor. Der Index bildet also die Fahrleistungen von Schwer-Lkw auf Autobahnen ab. "Wir haben uns für diese Variante entschieden, weil wir eine lange Zeitreihe abbilden wollten und die Erweiterung der Maut auf Fahrzeuge zwischen 7,5 und 12 Tonnen und auf das gesamte Bundestraßennetz erst in den Jahren 2015 beziehungsweise 2018 erfolgte", sagt Michael Cox vom Referat Marktbeobachtung im BAG. Damit deckt der neue Index etwa drei Viertel der derzeit erbrachten Maut-Fahrleistungen ab.Wie bei einem Index üblich werden nicht absolute Zahlen genannt (also die Fahrleistungen in Kilometer), sondern die Werte werden in Punkten ausgedrückt. Basisjahr ist 2015. Die Experten im BAG und bei Destatis haben verschiedene Indizes entwickelt. Von Relevanz sind vor allem zwei: zum einen der Index mit den Originalwerten. Hier fließen die Maut-Fahrleistungen pro Monat ungefiltert ein. Die Folge sind große Ausschläge nach oben im Oktober/ November und Ausschläge nach unten im Dezember (siehe rote Kurve Grafik Seite 22). Ein Grund für den Ausschlag im Dezember sind die vielen Feiertage.Vorteil des Mautindex: topaktuellUm solche besonderen saisonalen und kalenderbedingten Einflüsse herauszurechnen, gibt es entsprechende Verfahren. Das am häufigsten genutzte ist das Census-X-13-Arima-Verfahren (siehe schwarze Kurve in der Grafik auf Seite 22)."Bei den unbereinigten Werten besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Lkw-Maut-Fahrleistungsindex und verschiedenen kurzfristigen Statistiken, insbesondere dem Produktionsindex", sagt Cox. Der große Vorteil des Maut-Index: Dessen Daten liegen bereits zwei Wochen nach Monatsende vor, während die Daten zum Produktionsindex erst im darauffolgenden Monat verfügbar sind.Allerdings gibt es auch Schwächen des Mautindex. So fehlen die auf Bundesstraßen erbrachten Mautleistungen. Außerdem gehen auch Transitverkehre ein: Die haben jedoch nichts mit der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland zu tun. Beide Faktoren erkennt Cox an, hält sie jedoch für nicht so wesentlich, da sie einen vernachlässigbaren Einfluss auf den Gesamtindex hätten.Eine weitere Schwäche: Die Mautdaten können nicht unterschieden werden nach bestimmten Branchen, weil nicht ermittelt wird, welche Güter befördert werden. In Summe kann man jedoch festhalten: Mit dem Mautindex gibt es einen Konjunkturindex, der Daten liefert, die in dieser Form bislang nicht verfügbar waren.Ist damit der Index nur etwas für Konjunkturexperten? "Nein", antwortet Cox, "die Zahlen sind auch für verkehrliche Analysen interessant." So gibt der Index Auskunft über den Verlauf des Schwerlastverkehrs auf Autobahnen. Und Unternehmen im Fernverkehr können ablesen, ob ihre Aufkommensentwicklung in etwa parallel zum Mautindex verläuft.Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Index" www.verkehrsrundschau.de/dossiers