Halle. Das Land Sachsen-Anhalt ist zuversichtlich, dass der umstrittene Saale-Kanal doch noch gebaut wird. "Der Bund hat angedeutet, dass die Frage des möglichen Baus eines Saale-Seitenkanals noch einmal durch ein Gutachten untersucht werden soll", sagte der Sprecher des Landesverkehrsministeriums, Harald Kreibich, am Dienstag. Die "Mitteldeutsche Zeitung" hatte zuvor darüber berichtet. "Damit haben wir für die wichtigen Wasserstraßen in Sachsen-Anhalt, also Saale und Elbe, eine neue Gefechtslage", sagte Kreibich. Das Bundesverkehrsministerium konnte dazu am Dienstag zunächst keine Angaben machen.
Der Bau des umstrittenen rund 100-Millionen-Euro teuren Saale-Kanals nahe der Mündung zur Elbe schien bereits vom Tisch. Nach den Plänen des Bundesverkehrsministeriums vom Frühjahr sollte die Saale bei der bundesweiten Neustrukturierung des Wasserstraßennetzes in die Kategorie Restwasserstraße fallen. Der Grund: der Fluss sei nicht wirtschaftlich genug, da auf ihm jährlich weniger als 100.000 Tonnen Güter fahren würden. Der rund 7,5 Kilometer lange Kanal, der die Schiffbarkeit der Saale verbessern soll, wäre damit hinfällig. Gegen diese Pläne waren Politiker der Region und vom Land, Wirtschafts- und Tourismusverbände Sturm gelaufen. Sie befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. Ein Bündnis, das sich für den Kanal einsetzt, spricht von unmittelbar 1500 Arbeitsplätzen, die bedroht seien.
Ein neues Gutachten sei nun ein "unmissverständliches Signal" dafür, dass die ursprünglichen Pläne zur Herabstufung der Saale als Wasserstraße noch einmal überarbeitet werden sollen, sagte Kreibich. Der Ost-Beauftragte der Bundesregierung sagte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Die Restwasserstraße ist vom Tisch."
Hintergrund dafür sei, dass Abgeordnete in den Ausschüssen des Bundestages eine Überarbeitung der Pläne gefordert hätten. Das Gutachten solle nun noch einmal die Wirtschaftlichkeit der Saale prüfen. "Wir gehen davon aus, dass bei dieser Untersuchung ein positives Ergebnis herauskommen wird, deswegen können wir diesen Schritt akzeptieren", sagte Kreibich.
Anschließend solle es dann ein Treffen mit allen Beteiligten - also Bund, Land, Unternehmen sowie Umweltschützern - geben, um das Projekt zu erörtern. Das solle ein mögliches Planfeststellungsverfahren erleichtern. (dpa)
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