Rosenheim. Nach dem Rosenheimer Kreistag, Umweltschützern und Bürgerinitiativen hat auch die Stadt Rosenheim die Vorschläge der Deutschen Bahn zum Neubau einer Bahnstrecke im bayerischen Inntal abgelehnt. Der Stadtrat sprach sich am Mittwochabend einstimmig gegen alle fünf Trassenvorschlage der Bahn für den sogenannten Brenner-Nordzulauf aus. Für die Vorschläge sei kein Bedarf gegeben, Rosenheim und Umgebung würden überproportional stark belastet, hieß es unter anderem in der Stellungnahme des Stadtrats. Zudem sei die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben.
Kommunen, Behörden, Organisationen und Bürger können bis zum 24. Juli zu dem Projekt Stellung nehmen. Die Regierung von Oberbayern prüft dann, ob sich daraus triftige Gründe gegen die Vorschläge der Bahn ergeben. Das Ergebnis wird bis Jahresende erwartet. Die Deutsche Bahn will die favorisierte Trasse dann Anfang 2021 vorstellen. Neubaugegner kritisierten unter anderem, dass das Raumordnungsverfahren nicht den Ausbau der bestehenden Strecke einbezieht.
Bürger fordern Modernisierung der Bestandsstrecken
Bürgerinitiativen fordern seit langem anstatt eines Neubaus die Modernisierung der bestehenden Gleise. Sie haben Gutachten vorgelegt, die davon ausgehen, dass das sogar die bessere Lösung wäre. Anwohner im ohnehin verkehrsbelasteten Inntal fürchten mit dem Neubau noch mehr Verkehr. Zudem würde die Region Rosenheim vom schnellen Personenfernverkehr abgehängt, weil alle fünf Neubauvarianten eine Umfahrung von Rosenheim vorsehen.
Der Brenner-Nordzulauf soll die Kapazitäten zum künftigen Brenner Basistunnel erweitern, der mehr Güter auf die Schiene bringen soll. Die Eröffnung könnte sich inzwischen von 2028 auf 2030 verzögern. (dpa/ag)