Hamburg. Rund 700 Hafendirektoren und Verkehrsexperten werden in dieser Woche zur Welt-Hafenkonferenz in Hamburg erwartet. Die Hansestadt ist zum zweiten Mal nach 1985 Gastgeber der Konferenz des Hafenverbandes IAPH (International Association of Ports and Harbours), die alle zwei Jahre stattfindet. Die Häfen der Welt kommen zu einem Zeitpunkt zusammen, zu dem sich einerseits das Wachstum des Welthandels tendenziell abschwächt, andererseits durch größere Schiffe die Anforderung an die logistische Leistungsfähigkeit steigen. Die Antwort auf diese Herausforderung ist eine weitgehende Digitalisierung der Dienstleistungen.
„Wir wollen unseren Gästen innovative Projekte zum Anfassen zeigen“, sagt Jens Meier, als Chef der Hamburger Hafenbehörde HPA Gastgeber der Konferenz. „Das ist eindruckvoller, als Folien und Unterlagen zu präsentieren.“ So sind im Programm zahlreiche Exkursionen vorgesehen zu den Vorzeigeprojekten des Hamburger Hafens, der als „smartPort“ auf höchste Effizienz setzt.
Den Häfen geht es darum, die Organisation des Gütertransports, die Lenkung der Warenströme, den Energieverbrauch und den Einsatz der Ressourcen zu optimieren. Das Werkzeug dafür ist die Informationstechnik, mit der alle Informationen über Schiffe und Lkw, Züge und Straßen, Container und Umweltdaten gesammelt, verknüpft und direkt wieder aufbereitet werden. Gerade in Hamburg, wo der Hafen in der Stadt liegt und Straßen, Schienen und Wasserwege nicht unbegrenzt ausgebaut werden können, muss die vorhandene Infrastruktur besonders effizient genutzt werden.
Immer mehr Güter in kürzester Zeit
Aber andere Häfen haben ähnliche Probleme: Weil die Containerschiffe immer größer werden und inzwischen bis zu 20.000 Standardcontainer (TEU) transportieren können, müssen in den Häfen immer mehr Güter in kürzerer Zeit umgeschlagen und weitertransportiert werden. Das erfordert ein effektives Verkehrsmanagement. Neben der Logistik ist die Energie das zweite große Thema der Konferenz, nicht nur um Kosten zu sparen, sondern um die Umweltbelastungen durch Schifffahrt und Häfen zu reduzieren.
Zum Welthafenkongress haben Umweltschützer und Globalisierungsgegner eigene Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Der Naturschutzbund Nabu hält eine Konferenz mit dem Titel „Greening Ports“ ab, bei der es vor allem um die Reinhaltung der Luft geht, aber auch um Licht- und Lärmemissionen, Abfall, Wasserqualität und Flächenverbrauch. Dargestellt werden praktische Lösungen und Instrumente, wie Einflüsse auf die Umwelt in Häfen insgesamt reduziert werden können. Das ist gar nicht so weit weg von den Anliegen der Hafenbehörden. (dpa)