Lisle. Vor der geplanten Übernahme durch die VW-Lkw-Tochter Traton macht dem US-Truckhersteller Navistar die Branchenschwäche in Nordamerika zunehmend zu schaffen. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Januar fuhr das Unternehmen einen Verlust von 36 Millionen US-Dollar (32,36 Millionen Euro) für die Aktionäre ein, wie Navistar am Mittwoch in Lisle (US-Bundesstaat Illinois) mitteilte.
Im Vorjahreszeitraum hatte Navistar mit elf Millionen Dollar Gewinn noch knapp schwarze Zahlen geschrieben. Weil vor allem bei schweren Trucks und Bussen in Nordamerika und Kanada der Absatz zurückging, verbuchte Navistar nun einen Umsatzrückgang von fast einem Viertel auf 1,84 Milliarden Dollar.
Die Zahlen lägen im Rahmen der im Dezember veröffentlichten Prognosen, sagte Navistar-Chef Troy Clarke, die Industrie befinde sich in einer Umbruchphase. Das Angebot von Traton prüfe das Management gegenwärtig noch.
VW-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler hatte für den US-Hersteller Ende Januar 35 Dollar je Aktie auf den Tisch gelegt, insgesamt umgerechnet 2,6 Milliarden Euro. Knapp 17 Prozent hält Traton bereits an den Amerikanern. Im September 2016 war die Sparte mit den schweren VW-Nutzfahrzeugen eingestiegen, um auf dem wichtigen nordamerikanischen Lkw-Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen und Rivale Daimler das Feld nicht allein zu überlassen. Seitdem wurde darauf spekuliert, wann VW Ernst macht und die Amerikaner ganz schluckt. (dpa/ja)