"Nachhaltigkeit ist für uns Qualität"

"2019 ist ein wichtiges Jahr für uns. Aber nicht nur, weil die neue Umschlaghalle 7 als Zusatzbaustein zu unserem Green-Energy-Konzept fertig wurde - sondern auch, weil wir unser 40-jähriges Jubiläum feiern konnten", erklärt Sterac-Geschäftsführerin Nicola Rackebrandt. So ließ es das familiengeführte Transport- und Logistikunternehmen mit zahlreichen Kunden und den über 130 Mitarbeitern am 15. Juni dieses Jahres in Braak richtig krachen - dort, wo vor 20 Jahren ein neues Areal bezogen wurde. Denn Sterac platzte damals in Hamburg aus allen Nähten, weil sich die zunächst drei Fahrgebiete des Gründungsjahres 1979 - Großbritannien, Irland und die Schweiz - bis zur Jahrtausendwende längst vervielfacht hatten. 35 Trailer und fünf Zugmaschinen zählte das Unternehmen 1999; mittlerweile sind es gut viermal so viel, die heute in Südeuropa, Polen, Ungarn, Tschechien sowie innerdeutsch im Einsatz sind. "Allein wegen des anstehenden Brexits haben wir schon im März 20 Trailer extra angeschafft", erklärt die Geschäftsführerin. Denn der Verkehr mit Großbritannien ist eines der Spezialgebiete von Sterac. Etwa 130 eigene Trailer und 30 des langjährigen Partners Trailer Trans nutzen dabei Ro/Ro-Fähren. Als strategisch günstigste Verbindung nach Mittelengland habe sich die Verbindung von Cuxhaven ins englische Immingham herauskristallisiert. Aber nicht nur der Fuhrpark wächst stetig. Sterac wird immer mehr auch zum Logistikdienstleister - vornehmlich seit dem Einstieg von Nicola Rackebrandt, Tochter des Firmengründers, ins elterliche Unternehmen vor 13 Jahren. 2008 wurde sie neue Geschäftsführerin und sieht den Geschäftszweig Logistik dank ihrer Berufserfahrung als wichtiges Standbein für Sterac. Noch im selben Jahr entsteht ein Logistikzentrum, das die Lagerflächen um etwa 1700 Quadratmeter auf insgesamt 2700 Quadratmeter aufstockt, um dort zusätzlich 2500 Paletten lagern zu können. "2014 haben wir mit Blick auf die Zukunft ein anliegendes Grundstück mit einer Fläche von 16.000 Quadratmeter erworben", erzählt Rackebrandt. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über sieben Lagerhallen mit insgesamt 12.672 Quadratmeter Lagerfläche. Zudem hielt Hightech Einzug in das Lager: Ein induktiv geführtes Schmalgang-Regalstapler-System wurde installiert. Unabhängig davon führte Sterac schon im Jahr 2011 eine Logistiksoftware mit Web-Portal-Anbindung ein. Ohne Blaupause: neue Wege austesten Zur Philosophie des Unternehmens gehört auch, sich nicht zu sehr abhängig zu machen. Daher ist die Kundschaft der Schleswig-Holsteiner breit gestreut. Um Kunden aus verschiedenen Regionen und Branchen zu überzeugen, bedarf es Qualität. Deshalb hat sich Sterac zertifizieren lassen, unter anderem nach der DIN ISO 9001: 2015 Norm, SQAS, und IFS Logistics. Aber auch in den Fuhrpark wurde permanent investiert. Der wurde aufgestockt um 130 moderne Curtainsider mit Code XL und zwölf Zugmaschinen. Transporte nach Übersee können nun auch angeboten werden, und neue Bahntrailer erlauben Kombinierte Verkehre nach Italien. Neben diesen neuen Geschäftsbereichen kommen als weitere Fahrgebiete Türkei, Bulgarien und Rumänien hinzu. Auch bei der Zahl der Nahverkehrskunden verzeichnete das Unternehmen permanenten Zuwachs - so war abermals mehr Lagerfläche gefragt. Platz dafür bestand in Braak. Mit dem Bau der mittlerweile fünften Lagerhalle 2016 hielt der Umweltgedanke immer stärker Einzug in die Spedition. "Uns wurde ein regeneratives Energiekonzept angeboten, das sich schlüssig anhörte. Strom und Wärmeproduktion sollten eine Kostenamortisierung nach zehn, zwölf Jahren gewährleisten. Es gab aber keine Blaupause, an der wir uns orientieren konnten - entweder nur Photovoltaikanlagen oder aber Wärmepumpen", so die Sterac-Chefin. Doch Rackebrandt blieb hartnäckig, mit Erfolg. Ende 2016 war die Logistikhalle fünf fertig, betrieben mit Sonnen-, Erd- und Luftwärme. Grüne Logistik führt zu Einsparungen Eine Halle dieser Größenordnung würde eigentlich einen externen effektiven Energiebedarf von jährlich 136.344 Kilowattstunden (kWh) für Wärme sowie 80.000 kWh für Strom benötigen. "Aufgrund des Energiekonzepts liegt unser jährlicher externer Strombedarf nur bei 57.600 kWh, ohne Nutzung fossiler Brennstoffe. Dies entspricht einer effektiven Einsparung von 29.880 kWh - dank effektiver Nutzung von Erdwärme mit einer Hybridpumpe." Die verbaute Fußbodenheizung trägt ebenso zur Energieeffizienz bei wie die LED-Beleuchtung mit automatischer Dimmung, je nach aktuellen Lichtverhältnissen. Um jederzeit informiert zu sein, gibt es in der Halle ein Datenmonitoring aller Energiedaten. Auch externe Messgeräte, wie Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmesser, lassen sich integrieren - für verlässliche Daten, die auch den Kunden zur Verfügung gestellt werden können. Die jährliche Einsparung der CO2-Emissionen beläuft sich auf einen dreistelligen Tonnenbetrag. "2019 konnten wir unsere Green-Energy-Strategie in viele Richtungen weiter ausbauen - mit E-Zapfsäulen für eigene Hybridfahrzeuge sowie externen Staplerbatterien zur Stromspeicherung", zählt Rackebrandt weitere Maßnahmen auf. Damit nicht genug: Mittlerweile steht auf einem zusätzlichen 10.000-Quadratmeter-Grundstück eine weitere "Energie-Plus-Umschlagshalle". Auf 3000 Quadratmetern kann in Halle 7 nicht nur die Lagertopologie per intelligenter Beleuchtungssensorik ausgerichtet, sondern hochpreisige Waren auch per Tagging alarmgesichert werden. Mehr dazu finden Sie im Dossier "Grüne Logistik" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Das Transport- und Logistikunternehmen Sterac wurde 1979 in Hamburg gegründet und startete mit zwei Mitarbeitern. Heute beschäftigt es über 130 Mitarbeiter und ist europaweit tätig. Mit seiner Green Energy Strategie stellt sich das Unternehmen zukunftssicher auf. 176.355 kWh hatte das Unternehmen im Jahre 2018 per Photovoltaik an Strom produziert.

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