Der Mittelstand in Deutschland hat laut einem aktuellen Fokusbericht von KfW Research die Energiekrise offenbar gut gemeistert. Demnach hätten umfangreiche Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs sowie die Umstellung auf die Nutzung erneuerbarer Energien die KMU befähigt, das Energiekostenniveau besser zu schultern. Laut einer Sonderbefragung zum KfW-Mittelstandspanel fallen bei 81 Prozent aller Unternehmen die hohen Energiekosten finanziell kaum oder gar nicht ins Gewicht oder sind trotz Mehrbelastung finanziell gut zu verkraften. Neben den Anpassungsmaßnahmen hätten auch die Preisrückgänge an den Energiemärkten, eine nachlassende Krisensymptomatik sowie die Einführung der Energiepreisbremsen zur Entlastung beigetragen.
Dementsprechend blickten die mittelständischen Unternehmen im März 2023 auch wieder merklich optimistischer auf die Entwicklung ihres Eigenkapitalpolsters im neuen Geschäftsjahr. Fast drei Viertel der Unternehmen (71 Prozent) erwarten, dass sie ihre Eigenkapitalausstattung im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren konstant halten oder sogar verbessern können. Gleichzeitig rechnen mit 22 Prozent deutlich weniger KMU mit einem Rückgang ihrer Eigenkapitalquoten als im September 2022 (36 Prozent).
Weitere Entwicklung abhängig von konjunktureller Lage
Vieles deutet also darauf hin, dass der Mittelstand mit Blick auf seine Eigenkapitalausstattung die Energiekrise mit überschaubaren Blessuren überstanden hat. Wie sich die Eigenkapitalquoten bis Jahresende entwickeln, sei aber letztendlich noch offen und hänge von der weiteren Entwicklung der konjunkturellen Lage ab, gibt KfW Research zu bedenken.
"Die Finanzierungsstruktur der deutschen KMU hat sich wieder krisenresilient gezeigt", sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. In der Breite verfüge der Mittelstand weiterhin über ein sehr gutes Eigenkapitalpolster. „Dies hilft den Unternehmen, die anstehenden Transformationsaufgaben besser zu meistern. Schwachkapitalisierte Unternehmen gilt es dennoch im Blick zu behalten - denn diese könnten Unterstützung benötigen, damit auch sie künftig Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz realisieren können", so Köhler-Geib.