Berlin. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fordert ein Ende des Konkurrenzkampfes zwischen den deutschen Containerhäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. 91,7 Prozent der deutschen Exporteure seien kleine und mittlere Unternehmen, für die funktionierende und kostengünstige Seehäfen wichtig seien, teilte der Verband in Berlin mit. In einem Brief an den Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe wurden „veraltete Strukturen“ der Häfen, fehlende Servicequalität bei Zoll und Abfertigung sowie geringer Freiraum bei der Ansiedlung neuer Wirtschaftsbetriebe beklagt.
Ein chinesischer Reeder unterscheide ohnehin nicht zwischen Hamburg, Bremerhaven oder Wilhelmshaven, hieß es in einem begleitenden Positionspapier. Die Forderung: Deutschland solle übergehen „zu einem ganzheitlichen Bewirtschaftungsansatz, in dem Schiffe dort abgefertigt werden, wo es logistisch, technisch, nautisch und ökologisch am besten möglich ist“.
Im Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen haben die deutschen Häfen auch nach eigenem Eingeständnis damit zu kämpfen, dass sie zu teuer wirtschaften. Der neue Containerterminal in Wilhelmshaven ist wenig ausgelastet, aber er liegt am tiefen Fahrwasser und wird auf Jahrzehnte hinaus problemlos erreichbar sein. Dort wie in Bremerhaven fehlt es indes an Industrie. Hamburg ist nur um den Preis zu erreichen, dass die Elbe vertieft wird. Aber es ist der Hafen mit dem größten Containerumschlag in Deutschland, ein großer Industriestandort und hat die beste Verkehrsanbindung ins Hinterland. (dpa/ja)