St. Gallen. Mit dem Schweizer Einzelhändler Migros zeigt jetzt ein weiteres Unternehmen Interesse an einer Zugverbindung zwischen China und Europa. In Kooperation mit der chinesischen Eisenbahn und ihrer Containergesesellschaft CRIMT sowie dem Eisenbahndienstleister Interrail in St. Gallen hat Migros einen ersten Container von Shanghai auf die Reise in die Schweiz geschickt. Die Fahrt des Containers führte über 12.000 Kilometer und fünf Länder (Kasachstan, Russland, Weissrussland, Polen und Deutschland). Die Transportzeit dieses Einzelläufers betrug etwas über 40 Tage, wie Interrail der VerkehrsRundschau mitteilte. Im Vordergrund des Testlaufs hätten jedoch nicht die Schnelligkeit des Containers sondern die technologische Abwicklung (Dokumentation, etc.) gestanden.
Nach Angaben von Interrail verlief der Transport reibungslos. Zwischen Shanghai im Osten von China bis Alashankou an der chinesisch-kasachischen Grenze betrug die Transportzeit neun Tage. Diese laut InterRail vergleichsweise kurze Zeitspanne für einen Einzelcontainer war möglich, weil CRIMT den Einzelcontainer wie einen Ganzzug behandelte und damit eine schnelle Abwicklung gewährleistet war. Ein Ganzzug benötigt für die Strecke in der Regel etwa sieben Tage, ein Einzelläufer hingegen 12 bis 14 Tage.
Zweiter Container auf der Landbrücke zwischen Europa und China bereits unterwegs
Der erste Test, der hauptsächlich der Dokumentation sowie der Technologie an den Schnittstellen Normalspur/Breitspur/Normalspur galt, ist damit abgeschlossen. Ein zweiter Testcontainer soll in diesen Tagen per Bahn auf die Reise nach Europa gehen.
Migros legt einen hohen Wert auf umweltfreundliche Transporte. So ist das Unternehmen in der Schweiz mit täglich mehr als 400 Bahnwagen im Einsatz der Hauptkunde der SBB Cargo. Noch hält sich Migros in der Testphase bedeckt, wo in China das eigentliche Aufkommen für einen solchen Zug in die Schweiz zu erwarten ist. Für Interrail, die bereits über Erfahrungen im Europa-Asien Bahnverkehr verfügt, sind es vor allem die Regionen Zentral- und Nordwestchinas, die für die Landbrücke nach Europa von China über Kasachstan und Russland attraktiv sind. Ein Favorit dafür könnte nach Angaben von Interrail zum Beispiel Chengdu in der Provinz Sichuan sein. (cd)