München. Auf den Weltmeeren sind im vergangenen Jahr 106 Schiffe bei einem Unglück gesunken oder so schwer beschädigt worden, dass sie abgewrackt werden mussten. Zu den Hauptursachen zählen einer Studie zufolge Übermüdung, Kostendruck und eine unzureichende Ausbildung. Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der verunglückten Schiffe damit um 15 (Stichtag: 25. November), wie eine am Dienstag in München veröffentlichte Studie des Allianz-Konzerns ergab.
Größten Anteil haben Frachtschiffe
Das spektakulärste Unglück war die Havarie der „Costa Concordia“ am 13. Januar 2012 mit 32 Todesopfern. Die meisten schwer verunglückten Schiffe sind jedoch Frachtschiffe. Hauptursache für fatale Unglücke auf See sei menschliches Versagen, heißt es in der Studie. „Einige Schifffahrtsgesellschaften, gerade im umkämpften Geschäft von Schüttgutfrachtern oder Tankern, können sich Wartung und Training ihrer Mitarbeiter kaum mehr leisten“, sagte Sven Gerhard, Schifffahrtsexperte bei der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS). In dieser Tochtergesellschaft hat die Allianz Industrie- und Spezialversicherungen gebündelt. Der Konzern zählt zu den weltweit führenden Schiffsversicherern.
Trotz der negativen Bilanz des Vorjahres sehen die Experten Fortschritte auf dem Weg zu mehr Schiffssicherheit. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre seien 146 Schiffe pro Jahr verloren gegangen und damit deutlich mehr als zuletzt. Durch neue Technologien, bessere Ausbildung, fortschreitende Regulierung und Sicherheitsinitiativen der Branche seien Schiffsverluste seit längerer Zeit grundsätzlich rückläufig. (diwi/dpa)
Die Studie kann im Internet heruntergeladen werden.