Mautbuchung per App

Mitte kommenden Jahres wird die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausgeweitet. Die mehr als eine Million On-Board-Units OBU, die bereits verbaut und im Einsatz sind, können weiterhin verwendet werden - ohne Werkstattbesuch oder sonstige Maßnahmen der Unternehmer. Die automatische Einbuchung über die OBU wird im Zuge der neuen Maut überarbeitet, was unter anderem in der praktischen Anwendung an einer veränderten Darstellung im Display sichtbar wird (siehe Verkehrs-Rundschau 16/2017). Weiterentwickelt wird auch das manuelle Einbuchungssystem - mit dem Ziel, die Einbuchungen so unkompliziert und flexibel wie möglich zu gestalten. Dabei können sich Kunden wie bisher online im Internet oder am Mautstellen-Terminal einbuchen - ab dem nächsten Jahr allerdings alternativ auch mittels mobiler App, die das Anfahren von Terminals überflüssig macht. Stattdessen soll man mit der App laut Toll Collect per Smartphone oder Tablet zu jeder Zeit und an jedem Ort einbuchen können, beispielsweise aus dem parkenden Fahrzeug. Da alle drei manuellen Einbuchungsmöglichkeiten - Mautterminal, Interneteinbuchung und mobile Toll-Collect-App - auf der gleichen Online-Anwendung basieren und kompatibel sind, lassen sich Fahrten vor Ort einbuchen und unterwegs stornieren. So können beispielsweise Buchungen, die zuerst am Maut-Terminal getätigt wurden, später am Handy geändert oder storniert werden. Die kostenfreie Toll-Collect-App soll es ab 2018 in den marktüblichen Betriebsstores von Android, IOS und Windows Phone geben. Künftig nur noch 1100 Terminals Weitere Verbesserungen betreffen die Einbuchung über das Internet und an den stationären Terminals: Die Online-Einbuchung soll künftig ebenfalls von überall genutzt werden können - unabhängig vom Kundentyp - und an jedem internetfähigen Endgerät wie PC oder Tablet. Außerdem werden im Rahmen der Streckenerweiterung des mautpflichtigen Netzes um knapp 40.000 Kilometer Bundesstraßen 1100 neue Maut-Terminals an 800 Standorten im In- und Ausland errichtet. Sie sind vorwiegend an den Grenzen und auf großen Tankstellen, Autohöfen und Autobahnraststätten geplant - vor allem an bereits heute existierenden Standorten. Diese neuen Terminals ersetzen dann allerdings die heute 3600 Mautterminals älterer Bauart in Europas Transitland Nummer eins, da der Fokus in Zukunft stärker auf dem Online-Angebot liegt und die App eine flexiblere Einbuchung von jedem Standort aus ermöglicht. Für alle manuellen Einbuchungsmöglichkeiten gilt in der weiterentwickelten Generation, dass sich damit über einen in der Anwendung hinterlegten Service die individuelle Strecke planen lässt. Der adressund fahrzeugspezifische Routingdienst kann ein Punkt-zu-Punkt-Routing durchführen, das auch nicht-mautpflichtige Strecken einbezieht, wobei zusätzlich das Setzen von Via-Punkten möglich ist. Ebenfalls neu: Jeder Kunde kann künftig jeden Einbuchungsweg nutzen, ohne sich vorher bei Toll Collect registrieren zu müssen. Und registrierte wie auch nicht registrierte Kunden können mit dem Anlegen eines Accounts künftig Fahrzeuge, die sie häufig im manuellen Verfahren eingebucht haben, online hinterlegen - genauso wie oft befahrene Strecken. Die entsprechend abgespeicherten Daten lassen sich wahlweise in der App oder in der Online-Applikation verwalten. Barzahlung wird es auch nach der Mauterweiterung weiterhin geben - laut Toll Collect an bis zu 800 der neuen Mautstellen-Terminals. Als Bargeldersatz will Toll Collect seinen Kunden aber künftig auch die Bezahlung mit der "Paysafecard" nach Prepaid-Prinzip anbieten. Auch via Computer, Tablet oder mobiler App lässt sich die Maut dann über diesen elektronischen Zahlungsweg begleichen. Die "Paysafecard" gibt es gegen Bargeld an Vorverkaufsstellen wie beispielweise an bestimmten Tankstellen, Kiosken oder auch Postämtern. Abrechnung statt Überwachung Mehr Mautstrecken sowie mehr elektronische Wege bei der Einbuchung und Abrechnung bedeuten allerdings keine erhöhte Gefahr für die Datensicherheit. Denn das Bundesfernstraßenmautgesetz BFStrMG stellt seit dem Jahr 2004 strenge Anforderungen an den Datenschutz: Daten dürfen nur für die Mauterhebung verarbeitet und genutzt werden, es gelten die Zweckbindung, das Prinzip des unmittelbaren Löschens sowie das Verbot der Weitergabe an Dritte - wobei die Daten beschlagnahmefest sind. All das bleibt auch mit der Mauterweiterung und allen neuen Services unverändert bestehen, betont Toll Collect. Das Mautsystem bleibe ein reines Abrechnungs- und kein Überwachungssystem. Vorfahrt für den Datenschutz beweist Toll Collect auch durch das umgesetzte Löschkonzept, das der DIN 66 398 für Löschkonzepte der deutschen Industrie entspricht. 2016 hatte das Deutsche Institut für Normung eine entsprechende Leitlinie als DIN-Norm veröffentlicht. Mehr zum Thema im Dossier Lkw-Maut in Deutschland www.verkehrsrundschau.de/dossiers Die Serie Maut auf Bundesstraßen Ab Juli 2018 kassiert Toll Collect die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen. Was Unternehmer darüber wissen müssen.- VR 16: Was sich mit den neuen Regeln ändert- Die Maut-App und Bezahlmethoden im Überblick Buchungsmöglichkeiten Online, offline & mobil Unternehmen werden im weiterentwickelten Mautsystem folgende Möglichkeiten haben, die Maut einzubuchen:- Automatische Einbuchung über die OBU im Fahrzeug- Manuelle Einbuchunga. Online-Einbuchung im Internetb. Stationäre Einbuchung an einem der 1100 Mautstellen-Terminalsc. Unterwegs via App für Smartphones und Tablets

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