Lorch. Lärmschutzwände, das Schleifen von Schienen und Schienenabsorber: Gegen den Bahnlärm hat der „Beirat Leiseres Mittelrheintal” am Montag in Lorch im Rheingau ein Bündel von Maßnahmen beschlossen. Dem Beschluss liegt eine Studie eines Ingenieurbüros zugrunde, das 140 Vorschläge zur Verringerung des Lärms gemacht hat. Rechts und links des Rheins wurden dafür 250 Kilometer Schiene und 30 Ortschaften untersucht. In die Vorschläge seien nach Gesprächen vor Ort 260 Einwendungen von Bürgern eingeflossen, sagte der Sprecher des Beirats, Willi Pusch.
Er schätzt die Kosten der Umsetzung der technischen Neuerungen auf eine dreistellige Millionensumme. Unklar sei noch die Finanzierung. Darüber werde neben Bahn und Bund auch noch mit den Landesregierungen in Mainz und Wiesbaden gesprochen. Im „Beirat Leiseres Mittelrheintal” sitzen Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der Bahn, der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen, Abgeordnete sowie Bürgerinitiativen.
Zusammen mit den von der Bahn angekündigten Flüsterwaggons soll am Mittelrhein der Lärm bis zum Jahr 2020 um 20 Dezibel gesenkt werden. Der Bahn zufolge könnte die Zahl der von Lärmpegeln von mehr als 60 Dezibel betroffenen Anwohnern von rund 32.000 auf etwa 10.000 sinken.
Dies sei jedoch nur eine mittelfristige Lösung, betonte Pusch, der auch Sprecher einer Bürgerinitiative ist. Langfristig müsse es eine Alternativstrecke zum Rheintal geben. Dafür werde sich ein Tunnel zwischen Westerwald und Taunus anbieten.
Rund 220 Züge verkehren nach den Angaben der Bahn täglich zwischen Koblenz und Bingen/Rüdesheim auf der rechten Seite des Rheins, 200 sind es am Ufer gegenüber. Aber auf der rechten Seite, die Teil der Hauptverkehrsachse Rotterdam-Genua ist, verkehren fast nur Güterzüge.
Die Bürgerinitiativen befürchten, dass mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels in den Alpen im Jahr 2016 auch der Verkehr im Welterbe Oberes Mittelrheintal weiter wächst. (dpa)