München. MAN Truck & Bus Deutschland hat im ersten Quartal 2019 in Deutschland 7443 Lkw über sechs Tonnen Gesamtgewicht ausgeliefert. Das sind 1645 Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum. Damit ist MAN nach eigenen Angaben erstmals Marktführer mit 32,1 Prozent (Vorjahr 29 Prozent) Marktanteil.
MAN-Vorstandschef Joachim Drees sagte, der Umsatz von 12,1 Milliarden Euro solle im laufenden Jahr leicht, das Ergebnis spürbar erhöht werden. Der MAN-Chef kritisierte dabei auch die Klimapolitik der EU. Sie gebe sehr ehrgeizige CO2-Ziele – aber das setze auch „Rahmenbedingungen voraus, die bis heute vollständig fehlen“, sagte er. „So können wir heute schwere Elektro-Lkw nicht einmal als Serienfahrzeuge zulassen, weil sich die Regulierer nicht auf Testparameter einigen können.“ Die Lkw-Hersteller und ihre Kunden brauchten endlich Klarheit. „Schaffen Sie zeitnah die erforderlichen Voraussetzungen, damit wir nicht für die Zulassung eines jeden Elektro-Lkw eine Ausnahmegenehmigung beantragen müssen“, forderte Drees.
Kritik am Verhalten von Hauptaktionär VW
Auf der MAN-Hauptversammlung am Mittwoch, 22. Mai, in München, übten Aktionäre Kritik am Verhalten des MAN-Hauptaktionärs VW. Der VW-Konzern habe „MAN ausgeschlachtet“ und zeige deutlich, dass er „den Streubesitz eigentlich nur missachtet“ erklärte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Der Chef der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SDK), Daniel Bauer, sagte: „Ich kann mich den Worten von Frau Bergolt nur anschließen.“
Der VW-Tochter Traton gehören 95 Prozent der MAN-Aktien sowie der schwedische Lkw-Hersteller Scania. Traton soll voraussichtlich im Juli an die Börse gebracht werden, um Geld für den Ausbau ihres Geschäfts in den großen Lkw-Märkten USA und China einzusammeln. Deshalb hat VW die nicht zum Lkw-Kerngeschäft gehörenden Teile des Münchner Traditionsunternehmens MAN zum Buchwert von knapp zwei Milliarden Euro selbst übernommen – zum Schnäppchenpreis zu Lasten der MAN-Kleinaktionäre, so der Vorwurf der Aktionärsschützer.
Traton-Chef und MAN-Aufsichtsratschef Renschler sagte, der MAN-Aufsichtsrat habe sich nach kontroverser Diskussion gegen den Verkauf des profitablen Getriebeherstellers Renk und der Sparte für Schiffsmotoren und Turbomaschinen ausgesprochen. MAN habe dann jedoch „Anweisung von Volkswagen erhalten“. Beide Aktionärsvereinigungen forderten darauf Sonderprüfungen. Bauer schloss eine „rechtsmissbräuchliche Transaktion“ nicht aus und sah „ein Thema für den BGH“. „So können wir uns das nicht gefallen lassen“, sagte er unter großem Beifall von Aktionären. (dpa/tb)