Frisch gepflückt, pünktlich geliefert

Der Sommer kommt mit großen Schritten - und mit ihm die Erdbeersaison. Ob selbst vom Feld gepflückt oder aus dem Handel, Erdbeeren aus hiesigem Anbau kommen bei den Konsumenten gut an. Auf den Erdbeer-Anbau und -Vertrieb im großen Stil hat sich seit vielen Jahren Karls Markt spezialisiert. Der Familienbetrieb mit Sitz in Rövershagen baut in Mecklenburg-Vorpommern auf einer Fläche von über 400 Hektar Erdbeeren an. Der Vertrieb läuft vorwiegend über fliegende Marktstände. Die rot lackierten Verkaufsstellen stehen während der Saison zwischen Flensburg und Leipzig meist in der Nähe von Bahnhöfen oder Supermärkten. Das Vertriebsnetz wird jährlich um rund 25 Stationen ausgebaut und umfasst derzeit 470 Erdbeer-Stände, von denen 170 an sieben Wochentagen geöffnet haben. Flexible Planung statt Rahmentouren Dass es einer extrem guten Organisation bedarf, um dieses Netz täglich pünktlich und effizient mit Frischware zu beliefern, versteht sich von selbst. Zu den größten logistischen Herausforderungen zählt insbesondere die Versorgung der 250 Verkaufsstellen im Großraum Berlin, die zum Teil schon ab sechs Uhr morgens ihre Waren anbieten. "Die Hauptstadt-Region ist unser größtes und umsatzstärkstes Vertriebsgebiet", sagt Diana Dutz, die am Firmensitz in Rövershagen unter anderem die Tourenplanung für das gesamte Vertriebsnetz verantwortet. Dafür steht ihr ein Fuhrpark mit 40 Fahrzeugen der Typen Iveco Daily und Eurocargo sowie Mercedes 614 D Vario mit Koffer- und Kastenaufbau zur Verfügung. Zusätzlich werden je nach Bedarf weitere Fahrzeuge hinzugemietet. Um diese Kapazitäten möglichst effizient einzusetzen, arbeitet Karls Markt seit 2017 mit einer professionellen Tourenplanungssoftware von COS-ware. "Unser 'Tourenplanungsprogramm' war bislang die Kollegin, die früher für die Standort-Akquise zuständig war", erinnert sich Dutz.Vor Einführung der Software wurden demnach feste Rahmentouren zusammengestellt, die dann abgefahren wurden. Für COSware habe sich Karls Markt entschieden, weil es der Disposition die benötigte freie Planung bei täglich wechselnden Bedingungen ermögliche. Zu den veränderlichen Faktoren zählen demnach die je nach Wochen- und Kalendertag schwankende Nachfrage oder Faktoren wie Schulferien und Wettervorhersagen. "Vor diesem Hintergrund können feste Rahmentouren nicht die optimalen Ergebnisse liefern", stellt Dutz fest. Bis zu zehn Fahrzeuge eingespart Dank der nun softwaregestützten, flexiblen Tourenplanung konnte sie im Ballungsraum Berlin zwischen fünf und zehn Fahrzeuge pro Tag einsparen, berichtet Dutz, die jetzt während der Hauptsaison nur noch 35 bis 36 Fahrer in die rund 230 Kilometer entfernte Hauptstadt schicken muss. Durch die eingesparten Kosten für Mietfahrzeuge, Fahrerlöhne und Treibstoff habe sich die Investition schon in der ersten Saison amortisiert. Eingesetzt werde COSware aktuell nur bei der Tourenplanung im Großraum Berlin. "Sobald unsere Stände in Schleswig-Holstein auch von Rövershagen aus beliefert werden - das planen wir noch in diesem Jahr -, wird die Tourenplanungssoftware auch hier zum Einsatz kommen", kündigt Dutz an. Im Liefergebiet Mecklenburg-Vorpommern dagegen sei nicht viel zu optimieren. Beispiel Rügen: Hier fahren die Lieferanten in zwei festen Rahmentouren rund um die Insel die Stände ab. Weitere Einspareffekte erwartet Karls Markt vom Modul für Kundenergebnisrechnung und Controlling, kurz KER, das erst vor Kurzem installiert wurde. Mit dieser Erweiterung will Dutz die Tourenplanung weiter verfeinern. "Die Fahrerkarten werden täglich an einem Terminal in unserem Ernte-Büro ausgelesen, Fahrerdaten wie Lenk- und Ruhezeiten und damit Standzeiten per Schnittstelle an COSware übermittelt und abgeglichen", erklärt Dutz. So könne man auch ohne GPS-Tracking zumindest grob nachvollziehen, ob sich der Fahrer an die vorgegebene Tourenplanung gehalten hat. "Wir sehen auf einen Blick, ob wir für die Routen mit den richtigen Profilen und bei den Verkaufsstellen mit realistischen Standzeiten planen, und können bei Differenzen sofort reagieren", betont Dutz. Das Modul erstellt zudem Kennzahlen für Logistik und Vertrieb, aus denen Tendenzen abgeleitet werden können, etwa für den geplanten Ausbau des Vertriebsnetzes: Im kommenden Jahr will Karls Markt mit rund 500 Verkaufsstellen präsent sein. Momentan kommt das Unternehmen noch ohne Telematik oder mobile Lösungen zur Fahreranbindung zurecht. "Die Fahrer nutzen auf ihren Touren ein Navi, Mitarbeiter, die schon sehr lange dabei sind, kennen die Strecken ohnehin aus dem Effeff", sagt Dutz. Ob Karls Markt einen weiteren Schritt in Richtung digitale Fahrerkommunikation oder auch mobiles Auftragsmanagement macht, sei denkbar, aber noch nicht abschließend geplant. Verkäufer-App erleichtert Planung Die Einführung einer professionellen Tourenplanungssoftware ist dennoch nicht der einzige Schritt in Richtung Digitalisierung, den Karls Markt zuletzt getan hat. So wurde beispielsweise eine App entwickelt, an der sich die Stand-Verkäufer an- und abmelden. So kann das Unternehmen nicht nur die Arbeitszeit digital erfassen, sondern auch die Mengenplanung optimieren: "Über die App bekommen wir zeitnah mit, wann etwa ein Stand ausverkauft ist - und können dann umso genauer für die kommenden Tage planen", sagt Dutz. Bis auf Standorte im direkten Umfeld des Hauptsitzes werden die Verkaufsstände nämlich in der Regel nicht am selben Tag nachbeliefert. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Tourenplanung www.verkehrsrundschau.de/dossiers Unternehmensporträt Erdbeeren und ErlebnisdörferKarls Markt ist ein in dritter Generation inhabergeführter Familienbetrieb, dessen Geschichte bis auf das Jahr 1921 zurückgeht. Kerngeschäft ist der Anbau von Erdbeeren, die an derzeit 470 Verkaufsstellen in Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein vertrieben werden. An den fünf Hauptstandorten in Rövershagen, Warnsdorf und Elstal bei Berlin sowie auf den Inseln Rügen und Usedom betreibt das Unternehmen zudem Erlebnisdörfer mit Freizeit-, Spiel-, Gastronomie- und Shopping-Angeboten. Am Firmensitz und Produktionsstandort in Rövershagen bietet Karls Markt den größten Bauernmarkt Deutschlands.Insgesamt beschäftigt Karls Markt rund 850 Mitarbeiter und betreibt einen eigenen Fuhrpark mit 40 Fahrzeugen. Saisonale Spitzen werden mit zusätzlich angemieteten Sprintern abgefedert. mh

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Neue Auto-Strafen in Italien wegen verschärfter Straßenverkehrsordnung

Alle Schlagzeilen

Frisch gepflückt, pünktlich geliefert

HASHTAG

#Berlin

Ältere Diesel-Lkw in Berlin vor dem Aus

Schifffahrtsroute nach Polen blockiert

Kommunen sollen Verkehrsfragen selber regeln

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

E-Rechnungspflicht in Deutschland: Was Unternehmen wissen müssen

STELLENANGEBOTE

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Area HR Business Partner

WEITERLESEN

NEWSLETTER