München. Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN sieht nach den massiven Absatzeinbrüchen in den vergangenen Monaten für seine Lastwagen-Sparte keine Entspannung. „Unser LKW-Absatz liegt etwa 50 Prozent niedriger als im vorigen Jahr. Das entspricht unserem geplanten Produktionsniveau für das erste Halbjahr 2009“, erklärte MAN-Chef Hakan Samuelsson in einem Interview des Wirtschaftsmagazins „Euro“. Weiter voraus könne man derzeit nicht zuverlässig blicken. „Wir müssen die Produktion von Woche zu Woche planen“, sagte Samuelsson. Wie schwierig die Lage ist, hatte bereits der Auftragseingang im vierten Quartal 2008 gezeigt. Die Bestellungen waren von Oktober bis Dezember konzernweit um 56 Prozent auf 1,95 Milliarden Euro eingebrochen. Besonders das Nutzfahrzeuggeschäft als wichtigster Umsatz- und Gewinnbringer für MAN wurde von der Wirtschaftskrise voll erfasst. Das Unternehmen kam hier nur noch auf Bestellungen für 360 Fahrzeuge. „Wenn man das auf ein Jahr hochrechnet, ergibt das nur knapp 1500 Fahrzeuge. Daran sieht man, dass der Auftragseingang kaum tiefer fallen kann“, sagte Samuelsson dazu. Im Gesamtjahr 2008 hatte der DAX-Konzern rund 100.000 Fahrzeuge verkauft. Der MAN-Chef räumte auch ein, dass der Konzern derzeit keines seiner LKW-Werke auslasten könne. Finanzierungshilfen für Kunden schloss er aber aus: „Wir finanzieren etwa ein Viertel der von uns verkauften Fahrzeuge über Leasingverträge unserer eigenen Finanzierungssparte und planen nicht, diese Quote zu erhöhen.“ Zugleich appellierte Samuelsson an die Bundesregierung, die Erhöhung der LKW-Maut-Gebühr von Anfang 2009 auszusetzen. „Dieser Schritt schiebt ja die Konjunktur nicht an, sondern bremst sie.“ Zwar sei eine leichte Entspannung am Kreditmarkt zu beobachten, der für MAN-Kunden extrem wichtig sei, da LKW-Käufe meist über Bankkredite finanziert würden. Dennoch sei die Lage für die Kunden nicht besser geworden, weil sie auch unter dem Konjunktureinbruch litten. (dpa)
MAN-Chef sieht keine Entspannung für LKW-Geschäft
Hakan Samuelsson: „Wir müssen von Woche zu Woche planen"