Berlin. Die Luftverkehrsverbände haben einen Tag vor den Beschlüssen des deutschen Klimakabinetts international abgestimmte und wirksame Maßnahmen mit Weitblick gefordert. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) warnte am Donnerstag etwa vor einer Verschärfung der deutschen Besteuerung. „Eine Erhöhung der Luftverkehrsteuer für die extrem wettbewerbsintensiven europäischen Verkehre im nationalen Alleingang würde die deutschen Fluggesellschaften und Flughäfen massiv benachteiligen“, sagte BDL-Präsident Klaus-Dieter Scheurle.
Scheurle verwies auf bereits existierende Instrumente im internationalen Luftverkehr, „die CO2-Emissionen wirksam bepreisen und reduzieren.“ Für Europa sei das die Einbeziehung in den Emissionshandel. Darüber hinaus gebe es ab 2020 das Carbon Offsetting and Reduction Scheme (Corsia). Das Ziel, Luftverkehr schadstoffärmer und auf lange Sicht sogar CO2-neutral zu gestalten, lässt sich aus Sicht des BDL-Präsident nur durch weitere Investitionen in die Modernisierung der Flugzeugflotten und durch den Ersatz des fossilen durch einen regenerativen Kraftstoff erreichen. Dabei sollten die Einnahmen aus der jetzigen deutschen Luftverkehrsteuer genutzt werden, fordert der Branchenverband.
BARIG macht Druck bei Single European Sky
Auch das Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) warnte, nationale Alleingänge bei der CO2-Bepreisung im Luftverkehr seien klimapolitisch konterproduktiv und wirtschaftlich schädlich. Es vertritt mehr als 100 Fluggesellschaften in Deutschland und verlangte darüber hinaus von der Politik, längst überfällige Projekte wie die Schaffung eines einheitlichen, europäischen Luftraums (Single European Sky) endlich umzusetzen. Durch die europaweite Optimierung von Luftwegen würden sich rund zehn Prozent Treibstoff und Emissionen einsparen lassen, hieß es. (ag)