Frankfurt. Im Tarifkonflikt mit den Piloten haben Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit eine Teillösung erreicht. Beide Seiten nahmen am Mittwoch die Empfehlung des Schlichters Gunter Pleuger an. Viele weitere Tarifthemen sind noch offen. Dazu gehören die Betriebsrenten und die Übergangsversorgung. Weitere Gespräche wurden daher vereinbart. Dabei sind aber auch neue Streiks nicht ausgeschlossen.
Die rund 5400 Piloten im Konzerntarifvertrag (KTV) von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings erhalten in vier Stufen insgesamt 8,7 Prozent mehr Geld. Zusätzlich gebe es eine Einmalzahlung im Gesamtvolumen von rund 30 Millionen Euro, was voraussichtlich einer Ausschüttung von 5000 bis 6000 Euro je Beschäftigten entspreche. Die Laufzeit der Vergütungstarifverträge gilt laut Lufthansa bis Ende 2019.
Gehälter von 5400 Piloten wurden verhandelt
Der Konzern bezifferte die Gesamtkosten auf 85 Millionen Euro, die an anderer Stelle kompensiert werden müssten. Bereits vereinbart ist, dass 40 Flugzeuge außerhalb des KTV für Lufthansa eingesetzt werden dürfen. Der Konzern will dafür möglicherweise eine neue Gesellschaft gründen.
Formal ging es in der Mitte Januar begonnenen Schlichtung ausschließlich um die Gehälter der 5400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag für die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings fliegen. Pleugers Schlichterspruch musste sich daher auf dieses Thema beschränken.
Kurz vor Ende des Schlichtungsverfahrens hatte Lufthansa die Piloten vor einem zu hohen Abschluss gewarnt. Zusätzliche Millionenkosten könnten dazu führen, dass Investitionen für neue Flugzeuge in andere Teilgesellschaften des Konzerns gelenkt würden, hatte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister gesagt.
Lufthansa will billigere Piloten
Der umstrittene Konzerntarifvertrag sieht vor, dass Flugzeuge der Marke Lufthansa nahezu ausschließlich von Piloten geflogen werden dürfen, die nach dem KTV beschäftigt werden. Lufthansa sucht daher nach Wegen, Flugzeuge mit billigeren Piloten betreiben zu können. Im Konzern sind die KTV-Piloten bereits in der Minderheit. Bei allen Töchtern wie Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings wird weniger gezahlt.
Der Tarifkonflikt läuft seit bereits seit 2012 – mit mittlerweile 14 Streiks, 500 Millionen Euro Kosten und ungezählten Verhandlungsrunden. Der bislang letzte Streik hatte Reisepläne von Lufthansa-Kunden Ende November durcheinander gebracht. (dpa)