Luft- und Seefrachtspediteur

Luft- und SeefrachtspediteurWiener Spediteur zieht es nach NordenWarum der österreichische Luft- und Seefrachtspediteur Cargo-Partner Niederlassungen zwischen Nordsee und Alpen gründet. Vorteile des Standorts Deutschland aus Sicht eines Mittelständlers.München, Frankfurt und Hamburg werden die neuen geschäftlichen Hotspots des österreichischen Luftfrachtspediteurs Cargo-Partner. Zwei Hauptgründe für die stärkere Verlagerung von Prozessen Richtung Deutschland nannte Firmeninhaber Stefan Krauter in einem Gespräch mit der VerkehrsRundschau: den Mangel an erfahrenen logistischen Führungskräften in Österreich sowie die herausragende Stellung des deutschen Transportmarktes innerhalb Europas. Exzellente Ausbildung in DeutschlandRekrutierte der international stark wachsende Mittelständler seine Fachkräfte für das Konzernmanagement bisher vor allem auf dem österreichischen Markt, findet laut Krauter jetzt ein Paradigmenwechsel statt. „Das Speditionswesen hat in Deutschland eine große Tradition, es existiert dort auch aufgrund der exzellenten Ausbildung viel Know-how“, lobt der Unternehmer. Darauf wolle man verstärkt zurückgreifen, bei gleichzeitiger Investition in den eigenen Nachwuchs. Als Beispiel nennt Deutschland-Geschäftsführer Christian Stingl die Förderung der dualen Ausbildung durch sein Unternehmen, wonach Kandidaten ihren Bachelor-Abschluss in Form von Firmendarlehen vorfinanziert bekommen. Ziel sei es, möglichst viele der künftigen Leistungsträger aus dem eigenen Nachwuchs zu rekrutieren und gleichzeitig an die Firma zu binden. Derzeit sind 182 Mitarbeiter in den Niederlassungen zwischen Hamburg und München tätig, darunter 32 Azubis. Vor einem Jahr waren es noch 142 Beschäftigte. „Wir haben seitdem vor allem Vertriebsexperten eingestellt, um Neugeschäft zu akquirieren“, sagt Stingl. Relativ neu ist bei Cargo-Partner auch der Job des „Trade-Lane-Managers“. Das sind jene Verantwortlichen, die sämtliche Aktivitäten auf bestimmten Ziel- und Quellmärkten steuern, einschließlich der Werbung von Neukunden. Stingl nennt stellvertretend den indischen Subkontinent, wo sein Unternehmen bereits Stationen an zwanzig Standorten betreibt. Jetzt soll der Sprung nach Bangladesch erfolgen. „Die Trade-Lane-Manager werden unsere weltweiten Luft- und Seefrachtgeschäfte sowie die LKW-Läufe künftig auch von Deutschland und nicht nur von Wien aus steuern“, erklärt Unternehmensinhaber Krauter. Parallel dazu will Cargo-Partner einzelne Produktgruppen operational koordinieren. Unter der Bezeichnung „Vertical Markets“ erfolgt dies bereits für den Pharmabereich. Wegen des großen Anteils von Luftfrachtsendungen wird dieser Geschäftszweig von Frankfurt aus zentral gemanagt. „Dort gibt es deutlich mehr internationale Flugverbindungen und viel höhere Abflugfrequenzen, als sie unser Heimatflughafen Wien bieten kann“, begründet Krauter die Standortentscheidung. Hamburg als Tor zum OstenWeitere Vertical Markets werden von Hamburg aus gesteuert, der wichtigsten Drehscheibe des österreichischen Mittelständlers für maritime Sendungen. Dies betrifft sowohl den Schiffstransport von Lebensmitteln sowie den Versand von Ausrüstungsgütern im Bereich erneuerbarer Energien. „Wegen der geografischen Nähe zu unseren wichtigen Märkten in Ländern wie Tschechien, der Slowakei oder Polen bauen wir Hamburg zum Tor des Ostens auf“, kündigt Krauter an. Als Nächstes stehen der Automobilsektor und temperaturempfindliche Erzeugnisse wie Schnittblumen oder Obst und Gemüse auf der Agenda des Spediteurs für hierarchisch gelenkte Produktgruppen. Während der erstgenannte Sektor wegen der räumlichen Nähe zu führenden PKW-Herstellern von der Deutschlandzentrale in München aus gelenkt werden soll, ist für temperaturkritische Güter Frankfurt als Standort vorgesehen. ❙❚■ Heiner Siegmund, freier JournalistCargo-Partner-Inhaber Stefan Krauter (l.) und Deutschland-Geschäftsführer Christian StinglCargo-Partner-Umsatz 2010: 470 Millionen Euro

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